Supplementation mit Probiotika erweist sich bei diabetischem Fußgeschwür als hilfreich
Original Titel:
The effects of probiotic administration on wound healing and metabolic status in patients with diabetic foot ulcer: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial
Bei Patienten, die an Diabetes leiden, besteht die Gefahr, dass kleine Verletzungen und Wunden an den Füßen nicht bemerkt werden, da die Patienten häufig unter einem gestörtem Schmerzempfinden leiden. Zusätzlich bestehen oftmals Durchblutungsstörungen, die den Heilungsprozess deutlich behindern. So können kleine Verletzungen und Wunden in einem chronischen, diabetischen Fußgeschwür enden. Ein diabetisches Fußgeschwür befindet sich meist am Rande des Fußes, an den Zehenspitzen oder am hinteren Bereich der Ferse.
Eine wissenschaftliche Studie ging nun der Frage nach, ob eine Supplementation mit Probiotika bei Patienten mit diabetischem Fußgeschwür hilfreich sein kann. Probiotika sind Lebensmittel, die bestimmte Arten von Mikroorganismen, vor allem Milchsäurebakterien (Lactobacillen), enthalten.
An der Studie nahmen 60 Patienten mit einem diabetischen Fußgeschwür in Stadium III teil. Stadium III bedeutet, dass bereits tiefe Wunden am Fuß vorhanden sind, die bis zum Knochen oder zu den Gelenken reichen. Jeweils 30 Patienten erhielten für eine Dauer von 12 Wochen täglich Probiotika. Die anderen 30 Patienten erhielten täglich ein Scheinmedikament (Placebo).
Probotioka im Einsatz gegen Fußgeschwüre
Nach den 12 Wochen konnte bei den Patienten in der Probiotika-Gruppe im Vergleich zu den Patienten in der Placebo-Gruppe eine deutliche Reduktion von Länge, Tiefe und Breite des Fußgeschwürs verzeichnet werden. Darüber hinaus konnte in der Probiotika-Gruppe im Vergleich zu der Placebogruppe eine deutlichere Reduktion der Blutzuckerkonzentration im Nüchternzustand und des Langzeitblutzuckers erreicht werden ebenso wie eine ausgeprägtere Verbesserung der Insulinsensitivität (damit ist die Empfindlichkeit der Körperzellen bzw. Insulinrezeptoren auf Insulin gemeint; je besser die Insulinsensitivität ausgeprägt ist, desto weniger Insulin wird benötigt). Zusätzlich wiesen die Patienten in der Probiotika-Gruppe im Gegensatz zu den Patienten in der Placebogruppe eine Reduktion der Cholesterinkonzentration und von Entzündungsmarkern im Blut (hochsensitives C-reaktives Protein (hs-CrP) auf. Ebenso konnten niedrigere Konzentrationen von Malonylaldehyd gemessen werden, welches bei erhöhter Konzentration ein Anzeichen für ein Ungleichgewicht zwischen Schädigungs- und Reparaturvorgängen im Körper ist. Außerdem wiesen die Patienten in der Probiotika-Gruppe im Gegensatz zu den Patienten in der Placebogruppe eine höhere Konzentration von Antioxidantien auf, die wiederum einem Ungleichgewicht von Schädigungs- und Reparaturvorgängen im Körper entgegenwirken können.
Die Supplementation mit Probiotika hatte bei Patienten mit diabetischem Fußgeschwür in dieser Studie somit durchweg positive Effekte. Die Supplementation reduzierte Länge, Tiefe und Breite des Fußgeschwürs. Neben einer ausgeprägteren Verbesserung des Langzeitblutzuckerspiegels und der Insulinsensitivität konnten außerdem die Blutfette und Entzündungswerte verbessert werden. Darüber hinaus schien der Körper durch die Supplementation ein besseres Gleichgewicht zwischen Schädigungs- und Reparaturvorgängen erreichen zu können.
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