Darmkrebs
Metastasierter Darmkrebs – Ist die Behandlung mit Bevacizumab auch nach einer intensiven Chemotherapie noch sinnvoll?
Original Titel:
Bevacizumab Maintenance Versus No Maintenance During Chemotherapy-Free Intervals in Metastatic Colorectal Cancer: A Randomized Phase III Trial (PRODIGE 9)
Bei metastasiertem Darmkrebs (Krankheitsstadium IV) hat der ursprüngliche Tumor gestreut und Aussiedlungen (Metastasen) in entfernten Geweben gebildet. Wenn diese Metastasen nicht entfernt werden können, besteht die medikamentöse Behandlung in den meisten Fällen aus einer Chemotherapie plus dem Wirkstoff Bevacizumab. Dieser gehört zur wachsenden Gruppe der Biologika und hemmt gezielt die Bildung neuer Blutgefäße, um die Nährstoffversorgung der Tumore zu unterbinden. Eine intensive Chemotherapie wird meistens in mehreren Runden verabreicht, die Zyklen genannt werden. Bisher gibt es widersprüchliche Ergebnisse darüber, ob eine Erhaltungstherapie nur mit dem Wirkstoff Bevacizumab nach einer Chemotherapie sinnvoll ist.
Fast 500 Patienten mit metastasiertem Darmkrebs nahmen an der Studie teil
Um diese Frage zu klären, wurden in einer französischen Studie die Therapieerfolge bei 491 Patienten mit metastasiertem Darmkrebs untersucht. Die Patienten wurden erstmalig mit einer Chemotherapie aus zwölf Zyklen FOLFIRI (Folinsäure, 5-Fluoruracil und Irinotecan) plus Bevacizumab behandelt. Im Anschluss erfolgte entweder eine Erhaltungstherapie mit alleinigem Bevacizumab oder die reine Beobachtung des Krankheitsverlaufs. Wenn die Erkrankung einen Fortschritt zeigte, wurde erneut mit acht Zyklen der Chemotherapie plus Bevacizumab behandelt.
Nach einer intensiven Chemotherapie profitierten die Patienten nicht von Bevacizumab
Bei den Patienten mit einem Krankheitsfortschritt nach der ersten Chemotherapie wurde die Zeit, in der die die Krankheit unter Kontrolle gehalten wurde, für die beiden Gruppen, Erhaltungstherapie und Beobachtung, verglichen. Im Fall der Erhaltungstherapie mit Bevacizumab konnte die Krankheit ca. 18 Monate lang kontrolliert werden. Wenn die Krankheit nach der ersten Chemotherapie lediglich beobachtet wurde, lag die Zeit der Kontrolle über die Krankheit bei 23 Monaten. Für das Gesamtüberleben bedeutete dies letztendlich, dass Patienten mit Erhaltungstherapie im Schnitt 28 Monate und Patienten mit Beobachtung 29 Monate lang lebten.
Als Schlussfolgerung lässt sich festhalten, dass Bevacizumab einen wichtigen Wirkstoff für die kombinierte Chemotherapie von Patienten mit metastasiertem Darmkrebs darstellt. Jedoch verbessert eine Erhaltungstherapie mit Bevacizumab nach einer intensiven Chemotherapie weder die Kontrolle über die Erkrankung noch das Überleben der Patienten.
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