Versorgung von Krebspatienten im Wandel: Patientenberichte als zentrales Element
Das medizinische Fürsorgemodell erlebt insbesondere für Krebspatienten eine grundlegende Änderung. Während früher hauptsächlich der Arzt die Entscheidungen über Behandlung und Behandlungserfolg getroffen hat, haben zunehmendes Wissen und wachsender Informationsbedarf der Patienten zu Versorgungsmodellen mit vermehrter Aufklärung und Entscheidungsbeteiligung geführt. Auch bei klinischen Studien spielen qualitätsrelevante Fragestellungen zu Symptomen, gesundheitsbezogener Lebensqualität und Funktionsfähigkeiten aus Sicht der Patienten eine zunehmend entscheidende Rolle. Man spricht dabei von sogenannten PRO Daten (Patient Reported Outcome), die als zunehmend akzeptierte Kriterien zur Beurteilung der Qualität von durchgeführte Studien dienen. Im Rahmen der Erfassung von PRO Daten werden Patienten auch zu konkreten Beobachtungen, Ereignissen, Erfahrungen und objektiven Problemlagen befragt, die zur Qualitätssicherung herangezogen werden.
Patientenberichte sollen Routine werden
Amerikanische Forscher vom Duke Krebsinstitut (Duke Cancer Institute) haben nun eine Übersichtsarbeit erstellt, in der sie sämtliche Überlegungen zur Messung von PRO Daten und die Herausforderungen hinsichtlich der Implementierung im klinischen Umfeld diskutieren. In der vergangenen Dekade wurde die Erhebung von PRO Daten insbesondere bei Krebspatienten deutlich prominenter und setzte somit einen neuen Trend im Gesundheitswesen. Bislang waren PRO Daten vorrangig zur Auswertung von Forschungsstudien bestimmt, doch die stetig wachsenden Informationssammlungen und die Neuerungen der elektronischen Datenerfassung haben dazu geführt, dass PRO Daten teilweise zuverlässigere Auswertungen ermöglichen als von Klinikern zusammengestellte Daten. Inzwischen wurde die elektronische Erfassung von PRO Daten (ePRO) in die Versorgung von Krebspatienten integriert, wodurch die Qualität der Patientenversorgung verbessert werden konnte. Solche Vorgehensweisen wurden jedoch noch nicht verallgemeinert, was teilweise auf Anpassungsschwierigkeiten im klinischen Alltag zurückzuführen ist. Die elektronische PRO Datenerfassung sollen in die routinierte Patientenversorgung eingebaut werden und die medizinischen Berichterstellungssysteme müssen entsprechend angepasst werden.
Veränderungen im Klinikalltag Voraussetzung für Erfassung von Patientenberichten
Um Krebspatienten eine verbesserte medizinische Versorgung, basierend auf PRO Daten, zu ermöglichen, sind neue Ansätze in der Klinikroutine erforderlich, die beispielsweise auch entsprechend qualifiziertes Personal, angemessene methodische Richtlinien und verfügbare Lösungsansätze zur elektronischen Datenerfassung umfassen. Der Fokus liegt zunehmend auf der Zentralisierung von aus Patientensicht erhobenen Daten, um stete Verbesserung in der Qualität der medizinischen Versorgung zu ermöglichen.
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