PCO-Syndrom
Vergleich der Wirkstoffe der Antibabypille beim PCO-Syndrom
Original Titel:
Comparing the Effects of Combined Oral Contraceptives Containing Progestins With Low Androgenic and Antiandrogenic Activities on the Hypothalamic-Pituitary-Gonadal Axis in Patients With Polycystic Ovary Syndrome: Systematic Review and Meta-Analysis
Die Studie untersuchte verschiedene Progestin-Wirkstoffe. Sie zeigt, dass Cyproteronacetat die größte Wirkung auf FSH und LH hat, die die Hormone Testosteron und Östrogen beeinflussen. Auch das Östradiollevel konnte durch den Wirkstoff effektiv gesenkt werden. Alle untersuchten Progestin-Wirkstoffe konnten jedoch die männlichen Geschlechtshormone verringern.
Progestine sind künstliche Gelbkörperhormone, die als hormonelle Verhütungsmittel oder in der Hormonersatztherapie eingesetzt werden. Zu ihnen hören beispielsweise Drospirenon, Desogestrel und Cyproteronacetat. Die Wirkung der Hormone unterscheidet sich leicht: alle wirken hemmend auf Östrogene, aber sie haben unterschiedliche Auswirkungen auf die männlichen Geschlechtshormone (Androgene). Wissenschaftler aus dem Iran verglichen jetzt die Wirkung der drei Wirkstoffe bei Frauen mit PCO-Syndrom.
Verschiedene Progestine werden in Verhütungsmitteln eingesetzt
Kombinierte Antibabypillen werden häufig eingesetzt und enthalten ein weibliches Geschlechtshormon (Östrogen) und ein Gelbkörperhormon. Das PCO-Syndrom ist eine Hormon- und Stoffwechselstörung, bei der Antibabypillen eingesetzt werden, um die Hormone zu regulieren, den Zyklus zu normalisieren und Hautprobleme zu verbessern. Die Hirnanhangsdrüse reguliert über die Hormone LH (Luteiniserendes Hormon) und FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) die Reifung der Eizellen, den Eisprung und die Produktion von Östrogen (beziehungsweise Östradiol) und Testosteron. Die Konzentration von LH sowie das Verhältnis von LH zu FSH und das Testosteron- sowie Östrogenlevel sind beim PCO-Syndrom häufig erhöht. Östrogen und Testosteron werden im Blut durch die Sexualhormon-bindenden Globuline (SHBG) transportiert, nur ungebunden können Östrogen und Testosteron auch aktiv werden. Beim PCO-Syndrom ist die Konzentration der SHBG oft verringert und mehr aktives Testosteron ist vorhanden.
Alle untersuchten Progestin-Wirkstoffe verringerten die männlichen Geschlechtshormone
Die Wissenschaftler werteten die Ergebnisse von verschiedenen Studien aus den Jahren 1980 bis 2017 aus, die sich mit der unterschiedlichen Wirkung der Wirkstoffe der Antibabypille auseinandersetzten. Dabei konnten sie sehen, dass die hormonellen Verhütungsmittel die Konzentration von LH und FSH verringerten, aber keine Auswirkungen auf das Verhältnis der beiden Hormone zueinander hatten. Außerdem verbesserten sie die Konzentration männlicher Geschlechtshormone und alle Progestin-Wirkstoffe hatten die gleiche Wirkung auf Testosteron und SHBG – auch die Dauer der Einnahme änderte daran nichts.
Im Detail führte der Progestin-Wirkstoff Cyproteronacetat zu einem Abfall der FSH- und LH-Konzentration nach 3, 6 und 12 Monaten und senkte das Östradiol-Level. Drospirenon verringerte LH und FSH nach 6 Monaten, beeinflusste Östradiol aber nicht. Für die Wirkung von Desogestrel lagen nur wenige Daten vor, die keinen nennenswerten Einfluss des Wirkstoffs zeigten.
Die Studie zeigt, dass Cyproteronacetat die größte Wirkung auf FSH und LH hat, die die Hormone Testosteron und Östrogen beeinflussen. Auch das Östradiollevel konnte durch den Wirkstoff effektiv gesenkt werden. Alle untersuchten Progestin-Wirkstoffe konnten jedoch die männlichen Geschlechtshormone verringern.
© Alle Rechte: HealthCom