Migräne
Was wirkt besser gegen akute Migräne in der Notaufnahme: Metoclopramid, Ibuprofen oder Dexketoprofen?
Original Titel:
Acute Migraine Attack: Dexketoprofen, Ibuprofen or Metoclopramide?
Die Studie fand, dass alle drei Mittel wirksam zur Behandlung akuter schwerer Migräneanfälle waren. Dexketoprofen schien allerdings in dieser kleinen Studie schneller und effektiver zu sein als die Vergleichsmedikamente Metoclopramid und Ibuprofen. Weitere Studien mit größeren Teilnehmerzahlen und mit mehreren Studienzentren wären nun wünschenswert.
Die Akutbehandlung einer massiven Migräneattacke findet häufig in der klinischen Notaufnahme statt, wenn keine der Behandlungen zuhause wirken. Welches der dort eingesetzten Medikamente aber wirkt am besten? Diese Frage versuchten türkische Kliniker unter Leitung des Professors für Notfallmedizin Dr. Akoglu an der Marmara Universität im türkischen Istanbul zu beantworten.
Welche Behandlung wirkt am Besten gegen akute Migräne in der Notaufnahme?
Ziel der Studie war ein direkter Vergleich der Wirksamkeit und der Häufigkeit von Nebenwirkungen dreier Akutmedikationen: Metoclopramid, Ibuprofen und Dexketoprofen. Diese Mittel werden häufiger in der Notaufnahme zur Behandlung akuter Migräneanfälle gegeben. Metoclopramid ist Migränepatienten häufiger unter dem Begriff MCP geläufig und gehört zur Gruppe der sogenannten Antiemetika, die also gegen Übelkeit und Erbrechen wirken. Ibuprofen ist ein klassisches entzündungshemmendes Schmerzmittel der NSAID-Klasse (non-steroidal anti-inflammatory drugs). Dexketoprofen gehört ebenso zu den NSAID.
In dieser beobachtenden Studie wurde die Wirksamkeit der jeweiligen Behandlung bei allen Patienten, die sich wegen eines Migräneanfalls in der Notaufnahme einfanden und mit einem der drei Wirkstoffe intravenös behandelt wurden, ermittelt. Ob die Patienten eine solche Behandlung benötigten, entschieden die jeweiligen Ärzte. Welche Medikamente dazu zur Verfügung standen, war im Migräne-Behandlungsprotokoll der Notaufnahme der Klinik festgelegt.
Akutmedikationen im Vergleich bei 54 Patienten: Metoclopramid, Ibuprofen und Dexketoprofen
703 Patienten mit Kopfschmerzen wurden in der Notaufnahme vorstellig. Davon litten 65 unter Migräne und erfüllten weitere Einschlusskriterien. Zum Beispiel sollten die Patienten nicht schwanger sein, nicht direkt vorher Schmerzmittel eingenommen haben und nicht gleichzeitig unter anderen Kopfschmerzarten leiden. 54 der Patienten nahmen an der Studie teil und wurden intravenös therapiert. Im Mittel waren die Patienten 38 Jahre alt. 83 % der Patienten waren Frauen. 20 Patienten wurden mit Dexketoprofen, 17 mit Ibuprofen und 17 weitere mit Metoclopramid behandelt. Die Schmerzen konnten mit jeder der Behandlungen klar verbessert werden. Jedoch unterschied sich der Grad der Verbesserung messbar. Auf der visuellen Analogskala, dem Schmerzlineal, konnten Schmerzen von 0 bis 10 (stärkste vorstellbare Schmerzen) angegeben werden. Innerhalb von 15 Minuten bewirkten die Infusionen eine Linderung der Schmerzen auf dieser Skala von 6 Punkten mit Dexketoprofen, aber nur jeweils 3 Punkten mit Ibuprofen und Metoclopramid. In den nächsten 15 Minuten waren die Schmerzen im Mittel um 2,5 (Dexketoprofen), 2 (Ibuprofen) und 4 (Metoclopramid) gesunken. Im Mittel erreichten die Patienten damit nach 30 Minuten eine Schmerzlinderung um 7,5 mit Dexketoprofen, 5 mit Ibuprofen und 7 mit Metoclopramid. Damit war in diesem Vergleich die akute Behandlung von Migräne mit Dexketoprofen wirksamer als mit Metoclopramid, gefolgt von Ibuprofen. Nebenwirkungen traten ähnlich häufig auf. Mit Dexketoprofen klagten Patienten eher über Schmerzen an der Injektionsstelle (3 Patienten), mit Metoclopramid trat häufiger eine innere Unruhe (Akathisie, 2 Patienten) auf.
Jede der Behandlungen wirkte gegen die Migräne
Zusammenfassend waren alle drei Mittel wirksam zur Behandlung akuter schwerer Migräneanfälle. Dexketoprofen schien allerdings in dieser kleinen Studie schneller und wirksamer zu sein als die Vergleichsmedikamente Metoclopramid und Ibuprofen. Weitere Studien mit größeren Teilnehmerzahlen und mit mehreren Studienzentren wären nun wünschenswert.
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