Darmkrebs
Häufig unnötige Operationen zur Entfernung von nicht bösartigen Darmpolypen
Original Titel:
Increasing Rates of Surgery for Patients With Non-Malignant Colorectal Polyps in the United States
In den USA wurde jede 4. Darmoperation zur Entfernung von nicht bösartigen Darmpolypen durchgeführt – Tendenz steigend. Werden Darmpolypen bereits bei der Darmspiegelung entfernt, könnten hingegen unerwünschte Nebenwirkungen, die die Operationen mit sich bringen, reduziert werden.
Darmpolypen sind Wucherungen der Darmschleimhaut, die an der Darmwand entstehen und meist ins Darminnere ragen. Medizinisch auch als Adenome bezeichnet, sind Darmpolypen an sich noch gutartig, doch können sie sich weiter verändern und zu kolorektalen Karzinomen, also Darmkrebs, werden. Darmpolypen gelten also prinzipiell als Darmkrebsvorstufen und sollten, einmal entdeckt, entfernt werden. In den meisten Fällen ist die Entfernung von Polypen während der Darmspiegelung möglich. Die Darmspiegelung ist eine Routineuntersuchung zur Darmkrebsvorsorge und zur Diagnose anderer Darmerkrankungen. Gegenüber einer operativen Entfernung ist die Darmspiegelung kosteneffektiver und mit weniger unerwünschten Nebenwirkungen verbunden.
In den USA werden immer mehr Darmoperation zur Entfernung von nicht bösartigen Darmpolypen durchgeführt
Um herauszufinden, wie in den USA gutartige Darmpolypen vornehmlich entfernt werden, wurden in einer Studie die Daten zu Darmoperationen von mehr als 1,2 Millionen Patienten zwischen 2000 und 2014 untersucht. Dabei zeigte sich, dass ein Viertel aller Darmoperationen lediglich zur Entfernung von nicht bösartigen Darmpolypen durchgeführt wurde. Die Anzahl dieser Operationen zur Entfernung von nicht bösartigen Darmpolypen hat sich über den Zeitraum von 14 Jahren fast verdoppelt. Insbesondere in den Altersgruppen von 50 bis 64 Jahren und von 65 bis 79 Jahren nahm die Zahl operativer Entfernungen von Darmpolypen deutlich zu.
Es lässt sich festhalten, dass in den USA die Anzahl der Darmoperationen, bei denen lediglich nicht bösartige Darmpolypen entfernt wurden, deutlich zugenommen hat. Dies ist umso erstaunlicher, da es eine allgemeine Empfehlung gibt, Darmpolypen soweit möglich mittels Darmspiegelung zu entfernen. Wenn man diese repräsentativen Ergebnisse auf Deutschland überträgt, ist es für Patienten sehr wichtig, gut informiert zu sein und bei der Behandlung mitzuentscheiden. Durch die Entfernung von nicht bösartigen Darmpolypen mittels Darmspiegelung können vor allem bei älteren Patienten unerwünschte Nebenwirkungen vermieden werden.
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