Asthma
Landkinder haben seltener Asthma als Stadtkinder – Weniger Risiko oder nur weniger Diagnosen?
Original Titel:
Asthma diagnosis among children along an urban-rural gradient
Haben Kinder auf dem Land seltener Asthma als Stadtkinder aufgrund von Umweltfaktoren oder wird die Erkrankung einfach nur seltener diagnostiziert? Dieser Frage haben sich kanadische Forscher gestellt und festgestellt, dass in ländlichen Gebieten eine Unterdiagnose von Asthma bei Kindern tatsächlich ein Problem sein könnte.
Kinder in ländlichen Gebieten leiden seltener an Asthma, als solche, die in Ballungsräumen aufwachsen – das haben Studien gezeigt. Als Begründung werden meisten Umweltfaktoren angeführt, z. B. ist die Luftverschmutzung in ländlichen Gebieten meist geringer als in einer Großstadt mit vielen Autos, die ihre Abgase in die Luft pusten. Kanadische Forscher sind sich aber nicht so sicher, ob die Gleichung so simpel ist. Denn es könnte auch daran liegen, dass Kinder in ländlichen Gebieten einfach seltener die richtige Diagnose gestellt bekommen, wenn sie an Asthmasymptomen leiden.
Vergleich zwischen Kindern aus verschieden dicht besiedelten Gebieten
Um dies zu überprüfen, haben die Forscher kanadische Schulkinder im Bundesstaat Saskatchewan befragt und untersucht, einmal 2013 und ein zweites Mal 2015. Insgesamt befragten sie 335 Schüler zwischen sieben und 17 Jahren. Gut 73 % kamen aus den Gebieten von großen Städten, ca. 14 % lebten in kleinen Städten und etwa 13 % kamen aus ländlichen Gebieten. Von ihnen hatten 28,5 % (größere Städte), 35 % (kleinere Städte), und 21 % (ländliche Gebiete) die Diagnose Asthma von einem Arzt erhalten. Die Lungenfunktion der Kinder in ländlichen Gebieten war außerdem schlechter, als die der Kinder, die in städtischen Gebieten aufwuchsen. Hier scheint es also noch Potenzial nach oben bei der Behandlung und dem Management der Krankheit der Kinder zu geben. Von denen, die als Kinder ohne Asthma eingestuft wurden, berechnete ein Algorithmus aus den Daten der Umfragen und Untersuchungen, dass vermutlich 6 % (größere Städte), 8 % (kleinere Städte) und 19 % (ländliche Gebiete) der Kinder Asthma haben.
In ländlichen Gebieten wird Asthma nicht immer erkannt
Da der Anteil der nicht diagnostizierten Kinder, die vermutlich an Asthma leiden, in den ländlichen Gebieten am größten ist, sehen die Forscher darin eine Bestätigung, dass in ländlichen Gebieten Asthma bei Kindern nicht immer erkannt wird. Ärzten empfehlen sie daher den Nutzen von objektiven Messmethoden zusätzlich zum Bericht über Symptome. Gegebenfalls ist es also ratsam, Atemwegsbeschwerden im Zweifelsfalle von einem Spezialisten abklären zu lassen. Denn mit der richtigen Behandlung können Asthmaanfälle vermieden und die Lebensqualität verbessert werden.
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