Lungenkrebs-Früherkennung: Studienteilnehmer gesucht

Studie der Thoraxklinik Heidelberg untersucht die Wirksamkeit von Computertomografie zur Früherkennung von Lungenkrebs / einziger zulässiger Frühtest für Risikopatienten / Lungenkrebs wird oft zu spät erkannt / Studienteilnahme ist möglich

In einer aktuellen Studie untersuchen Wissenschaftler der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, ob eine Untersuchung der Lunge mittels Niedrigdosis-Computertomographie einen Beitrag zur frühzeitigen Diagnose von Lungenkrebs leisten kann. Damit können die Heidelberger Lungenexperten im Rahmen der Studie die einzige zulässige Maßnahme zur frühzeitigen Erkennung von Lungenkrebs bei gesunden Personen in Deutschland anbieten. Das Forschungsprojekt findet in Zusammenarbeit mit dem Clemenshospital in Münster und dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) statt.

Lungenkrebs ist heilbar, wenn er früh erkannt wird

Lungenkrebs gehört zu den führenden Todesursachen weltweit. Wird die Erkrankung früh erkannt, sind die Heilungschancen am größten. Zu Beschwerden kommt es jedoch häufig erst dann, wenn der Krebs schon weit fortgeschritten ist, weshalb für Risikopatienten eine Vorsorgeuntersuchung empfehlenswert ist. In Deutschland sind derartige Untersuchungen mit Röntgenstrahlen ohne sogenannte „rechtfertigende Indikation“ gemäß Röntgenverordnung eigentlich nicht zulässig. Die Heidelberger Studie wurde nun jedoch in Absprache mit den medizinischen Fachgesellschaften und dem Bundesamt für Strahlenschutz genehmigt, weil eine ähnliche Studie aus den USA bereits 2011 nachgewiesen hat, dass bei Früherkennung die Sterblichkeit bei Lungenkrebs gesenkt werden kann. Ziel der Heidelberger Studie ist es, die auftretende Strahlenbelastung, das Rauchverhalten, die Häufigkeit von relevanten Befunden und die Ergebnisse der nachfolgenden medizinischen Aufarbeitung zu erfassen, damit bei Erfolg auch in Deutschland ein Lungenkrebs-Screening für Risikopatienten eingeführt werden kann.

Wer ist ein Risikopatient?

Als Risikopatienten für eine Lungenkrebs-Erkrankung gelten starke Raucherinnen und Raucher im Alter von 55 bis 74 Jahren oder Menschen im selben Alter, die vor weniger als 15 Jahren mit dem Rauchen aufgehört haben. Der Zigarettenkonsum sollte bei mindestens einer Packung Zigaretten pro Tag über einen Zeitraum von 30 Jahren oder bei beispielsweise zwei Packungen pro Tag über 15 Jahre gelegen haben – die Experten sprechen dann von „30 Packungsjahren“. Teilnehmer, die noch rauchen, müssen vor der Untersuchung eine Raucherentwöhnungsmaßnahme durchgeführt haben – ob es ihnen damit gelungen ist, rauchfrei zu werden, spielt zunächst keine Rolle. Nicht teilnehmen können Menschen, bei denen bereits eine schwere Erkrankung erkannt wurde oder die Symptome einer Lungenerkrankung wie beispielsweise Bluthusten zeigen.

Computertomographie der Lunge mit niedriger Strahlendosis

Bei dieser Untersuchung, die als die derzeit sicherste Methode der Lungenkrebsfrüherkennung gilt, wird eine Computertomographie der Lunge ohne Kontrastmittel in einer Technik durchgeführt, die mit einer besonders niedrigen Strahlendosis auskommt. Bei einem Abschlussgespräch werden die wichtigen Befunde nach erster Durchsicht gemeinsam besprochen. Radiologen werten die Bilder anschließend sorgfältig aus und werden dabei zusätzlich von Computersoftware unterstützt. Der Teilnehmer und ein zuweisender Arzt bekommen den abschließenden Befundbericht. Falls sich relevante Befunde ergeben, wird dies erwähnt und ein weiteres Vorgehen vorgeschlagen. Es fallen keine Kosten für die Computertomographie an.

Weitere Informationen zur Studienteilnahme:
Tel. 06221-396-4441
Fax: 06221-396-4442
E-Mail: lunge.vorsorge@med.uni-heidelberg.de

Informationsbroschüre: www.thoraxklinik-heidelberg.de/fileadmin/3th_startseiten/Veranstaltungen/Veranstaltungen2017/Lungenkrebsscreening_final.pdf

Thoraxklinik – Universitätsklinikum Heidelberg

Die Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg ist eine der ältesten und größten Lungenfachkliniken Europas mit einer über 100 jährigen Geschichte und 310 Planbetten. Als Klinik der Maximalversorgung ist sie seit 2009 als Lungenkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Die Klinik ist Gründungsmitglied des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT) und arbeitet eng mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zusammen. Die Thoraxklinik-Heidelberg versorgt als eine Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg Erkrankungen der Lunge und des Brustkorbes. Jährlich werden ca. 2.300 Operationen im Bereich des Thorax durchgeführt. Alle modernen Diagnose- und Therapieverfahren werden vor Ort angeboten und kontinuierlich weiterentwickelt. Als Partner im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) ist die Thoraxklinik in die standortübergreifende Zusammenarbeit auf dem Feld der Grundlagenwissenschaften und der klinischen Forschung integriert. Die im Jahr 2015 gegründete Thoraxstiftung Heidelberg fördert gezielt Projekte in Wissenschaft, Forschung und Krankenversorgung und Prävention, insbesondere in Bezug auf Erkrankungen der Thoraxorgane.