Biochemisches Rezidiv – Ein spezielles bildgebendes Verfahren kann bei der Therapiewahl helfen

Original Titel:
Could 68-Ga PSMA PET/CT become a new tool in the decision-making strategy of prostate cancer patients with biochemical recurrence of PSA after radical prostatectomy? A preliminary, monocentric series

Die Behandlung von Patienten, bei denen der PSA-Wert nach der Operation wieder angestiegen ist, richtet sich danach, wo die Krebszellen im Körper verblieben sind. Eine relativ neues Verfahren, mit dem die Krebszellen sichtbar gemacht werden können, ist die PET/CT mit 68Ga-PSMA. Italienische Forscher fanden heraus, dass diese Untersuchung oftmals dazu führte, dass die Behandlungsstrategie bei den Patienten geändert wurde. Diese Untersuchungsmethode scheint sich demnach dazu zu eignen, die Therapiewahl bei diesen Patienten zu verbessern.


Die meisten Patienten entscheiden sich nach der Diagnose „Prostatakrebs“ für eine operative Entfernung der Prostata. Ist der Krebs noch auf diese beschränkt, kann die Operation zu einer Heilung führen. Nicht selten kommt es jedoch vor, dass der PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert nach der Operation erneut ansteigt, was als biochemisches Rezidiv bezeichnet wird. Es ist dann davon auszugehen, dass noch Krebszellen im Körper verblieben sind. Diese Krebszellen können sich an der Stelle befinden, an der vor der Operation die Prostata gelegen hat (lokales Rezidiv) oder aber in anderen Körperregionen (Metastasen). Je nachdem wo die Krebszellen im Körper verblieben sind, wird nach einer bestimmten Strategie behandelt. Während bei einem lokalen Rezidiv in der Regel die Prostatagegend bestrahlt wird, setzt man bei Metastasen auf eine Therapie, die auf den gesamten Körper wirkt (Hormontherapie oder Chemotherapie). Da die Behandlungsstrategie davon abhängt, wo die Krebszellen sitzen, ist es wichtig, diese vor der Behandlung aufzuspüren. Dies gestaltet sich jedoch als schwierig, da einzelne Zellen nur schwer mit den gängigen bildgebenden Verfahren erfasst werden können.

Mit einem speziellen bildgebenden Verfahren können Krebszellen schon früh aufgespürt werden

Eine relativ neue Methode, die diesen Umstand ändern könnte, basiert auf dem Radiopharmakon 68Ga-PSMA (68Gallium-markierter Ligand des prostataspezifischen Membranantigens). Bei 68Ga-PSMA handelt es sich um eine radioaktive Substanz, die an bestimmten Strukturen von Prostata- und Prostatakrebszellen bindet. Die Strahlungen dieser Substanz können mit Hilfe eines PET (Positronen-Emissions-Tomographie)-Geräts erfasst und dargestellt werden. Wird die PET mit der Computertomographie (CT), die die Organe und Geweben abbildet, kombiniert, lässt sich die Strahlung von 68Ga-PSMA besser lokalisieren. Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie konnte zeigen, dass die PET/CT mit 68Ga-PSMA in der Lage war, Prostatakrebszellen schon bei niedrigen PSA-Werten (0,2 ng/ml bis 1,0 ng/ml) aufzuspüren und zu lokalisieren (Studie von Rauscher und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift European Urology veröffentlicht). Doch wird aufgrund dieser Methode tatsächlich die Behandlungsstrategie geändert? Dies untersuchte ein italienisches Forscherteam.

Patienten mit einem erneuten PSA-Anstieg wurden mit dem speziellen bildgebenden Verfahren untersucht

Die Wissenschaftler analysierten Daten von 40 Prostatakrebs-Patienten, die nach einer Operation von einem erneuten PSA-Anstieg betroffen waren. 13 von ihnen unterzogen sich der PET/CT mit 68Ga-PSMA, nachdem es bei ihnen nach der Operation zu einem biochemischen Rezidiv kam. 14 Patienten wurden nach dem Auftreten des biochemischen Rezidivs mit einer Strahlentherapie und 13 Patienten mit einer Hormontherapie behandelt und bekamen erst danach die Untersuchung mit 68Ga-PSMA. Die PSA-Werte der Patienten lagen vor der Untersuchung zwischen 0,1 ng/ml und 1,62 ng/ml (im Mittel lag der PSA-Wert bei 0,51 ng/ml). Die Wissenschaftler untersuchten, ob das Ärzteteam die Behandlungsstrategie bei den einzelnen Patienten änderte, wenn Daten von der PET/CT mit 68Ga-PSMA vorlagen.

Bei einigen Patienten wurde die Behandlungsstrategie aufgrund der Untersuchungsergebnisse geändert

Die Auswertung der Patientendaten zeigte, dass bei 31 der 40 Patienten (77, 5 %) Krebszellen mit Hilfe der neuen Untersuchungsmethode gefunden werden konnten. Bei 5 von ihnen befanden sich die Krebszellen in der Prostatagegend – es lag also ein lokales Rezidiv vor. Bei 9 Patienten waren Krebszellen in den Lymphknoten im Becken zu finden, bei 12 Patienten in Lymphknoten, die weiter entfernt lagen und bei 8 Patienten in Knochen (Knochenmetastasen). Bei 9 Patienten wurden Krebszellen an zwei verschiedenen Stellen gefunden. Interessant war, dass die Ergebnisse der PET/CT mit 68Ga-PSMA in einigen Fällen dazu führten, dass die Behandlungsstrategie geändert wurde. Das Ärzteteam entschied sich nämlich bei 28 Patienten (70 %) für eine andere Vorgehensweise, nachdem sie die Ergebnisse der Untersuchung erhalten hatten.

Die Untersuchung mit 68Ga-PSMA führte somit oftmals dazu, dass die Behandlungsstrategie bei Patienten mit einem erneuten PSA-Anstieg nach der Prostataentfernung geändert wurde. Diese Untersuchungsmethode scheint sich demnach dazu zu eignen, die Therapiewahl bei diesen Patienten zu verbessern. Es handelt sich hier jedoch um eine kleine Studie. Größer angelegte Studien sind daher nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

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