Vergleich von 9 Stuhltests für die Darmkrebs-Früherkennung
Original Titel:
Direct Comparison of Diagnostic Performance of 9 Quantitative Fecal Immunochemical Tests for Colorectal Cancer Screening
Stuhltests können bei der Darmkrebsvorsorge eine Alternative zu Darmspiegelungen bieten. Dass diese Tests sehr genau sein können, konnten deutsche Forscher nun zeigen. Hierzu war es jedoch nötig, die Schwellenwerte einzelner Stuhltests anzupassen.
Seit dem 01. April 2017 gehören immunologische Stuhltests für Versicherte ab 50 Jahren zur Leistung der Krankenkassen. Durch diese Tests können kleinste Blutmengen im Stuhl nachgewiesen werden, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Durch die Verwendung von Antikörpern gegen den Blutfarbstoff Hämoglobin ist dieses Verfahren sehr genau. Da Tumore und Krebsvorstufen im Darm häufig bluten und dieses Blut mit dem Stuhl ausgeschieden wird, können immunologische Stuhltests zur Früherkennung von Darmkrebs genutzt werden.
Deutsche Forscher verglichen 9 Stuhltests miteinander
In einer Studie von Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) wurden 9 immunologische Stuhltests miteinander verglichen. Dazu wurden zwischen 2005 und 2010 Stuhlproben von den Studienteilnehmern gesammelt, welche im Anschluss eine Darmspiegelung und Gewebeuntersuchungen durchlaufen haben. Dadurch konnten die Ergebnisse der Stuhltests mit den Befunden im Darm verglichen werden. Um die Genauigkeit der 9 Stuhltests zu untersuchen, wurden verschiedene Schwellenwerte für Hämoglobin, bei denen ein Test als positiv gewertet wird, angelegt.
Für ein besseres Ergebnis mussten die Schwellenwerte der Hersteller angepasst werden
Generell konnten alle 9 immunologischen Stuhltests Darmkrebserkrankungen und Darmkrebsvorstufen entdecken. Wenn jedoch die angegebenen Schwellenwerte der Hersteller genutzt wurden, zeigten die Tests deutliche Unterschiede in der Häufigkeit der positiven Befunde. Erst als die Wissenschaftler die Schwellenwerte für die einzelnen Tests angepasst haben, konnten alle Tests mit ähnlichen Ergebnissen überzeugen.
Darmkrebs ist die zweithäufigste bzw. dritthäufigste Krebserkrankung bei Frauen und Männern in Deutschland. Dabei gilt die Früherkennung als immens wichtig für die Heilungschancen und die Prognose der Erkrankung. Die zuverlässige, aber auch sehr aufwendige Darmspiegelung schreckt viele Menschen vor der Darmkrebsvorsorge ab. Daher kommt den in der Anwendung einfachen immunologischen Stuhltests eine besondere Rolle als alternative Vorsorgeuntersuchung zu. Aus den in dieser Studie gewonnenen Daten lassen sich bundesweite Empfehlungen für die Schwellenwerte einzelner immunologischer Stuhltests ableiten. Dadurch kann die Genauigkeit der Tests erhöht werden.
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