Ist die Therapie mit der Wirkstoffkombination S-1 bei Stadium III Darmkrebs sicher?
Original Titel:
Planned Safety Analysis of the ACTS-CC 02 Trial: A Randomized Phase III Trial of S-1 With Oxaliplatin Versus Tegafur and Uracil With Leucovorin as Adjuvant Chemotherapy for High-Risk Stage III Colon Cancer
Bei fortgeschrittenem Darmkrebs wird in der Regel an die Operation eine Chemotherapie angeschlossen. Diese ist in der Regel jedoch mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Japanische Forscher zeigten nun, dass auch eine Chemotherapie mit der Wirkstoffkombination S-1 nicht zu weniger Nebenwirkungen führte als eine andere Chemotherapie. Tatsächlich war sie sogar mit mehr Nebenwirkungen verbunden.
Eine begleitende Chemotherapie nach der operativen Entfernung von Darmkrebs im Krankheitsstadium III verbessert das Behandlungsergebnis und gilt als Standardbehandlung für diese Erkrankung. Die orale, also in Tablettenform einnehmbare Wirkstoffkombination S-1 (Kombination aus Tegafur, Gimeracil und Oteracil) konnte bisher keinen Vorteil gegenüber anderen zellgiftigen Wirkstoffen (Zytostatika) bei Stadium III Darmkrebs zeigen. S-1 weist jedoch gegenüber dem oft eingesetzten Capecitabin ein selteneres Auftreten von Hand-Fuß-Syndrom als Nebenwirkung auf. Daher kann S-1 als mögliche Behandlungsoption bei fortgeschrittenen Darmkrebserkrankungen angesehen werden.
Darmkrebs-Patienten wurden mit einer von zwei verschiedenen Chemotherapien behandelt
In einer japanischen Studie wurde die begleitende Chemotherapie aus S-1 plus Oxaliplatin (SOX) mit einer Chemotherapie aus Uracil, Folinsäure und Tegafur (UFT) verglichen. Insgesamt 966 Patienten mit Hochrisiko Stadium III Darmkrebs wurden nach der Operation des Tumors per Zufallsverfahren auf eine der beiden Chemotherapien verteilt. Es wurden der Status und die Sicherheit der Behandlungen untersucht.
Die Chemotherapie mit Uracil, Folinsäure und Tegafur führte zu weniger Nebenwirkungen als die mit S-1 und Oxaliplatin
Für beide Chemotherapien war ein sechsmonatiges Behandlungsprotokoll vorgesehen. 77 % der Patienten mit UFT-Chemotherapie und 66 % der Patienten, die SOX erhielten, haben die jeweilige Behandlung ohne Abbruch beendet. Nebenwirkungen aller Schweregrade traten im Fall von UFT bei 91 % der Patienten und im Fall von SOX bei 99 % der Patienten auf. Schwere Nebenwirkungen waren mit 36 % bei einer Chemotherapie mit SOX mehr als doppelt so häufig wie bei einer Chemotherapie mit UFT (16 %). Die häufigsten schweren Nebenwirkungen in der SOX-Gruppe waren Leukopenie (Verminderung der weißen Blutkörperchen), Neutropenie (Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen), Thrombozytopenie (Verminderung der Blutplättchen) und Nervenschädigungen.
Den Autoren der Studie zufolge sind die Abbruchrate und die Nebenwirkungen der Chemotherapie aus S-1 und Oxaliplatin bei Patienten mit Stadium III Darmkrebs akzeptabel. Es ist jedoch zu beachten, dass in diesem Krankheitsstadium Chemotherapien mit anderen Wirkstoffen zu besseren Behandlungsergebnissen und weniger Nebenwirkungen führen. Eine Zulassung für S-1 zur Behandlung von Darmkrebs besteht derzeit weder für die USA noch für Europa und ist auf Japan und den asiatischen Raum beschränkt.
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