Prostatakrebs
Prostatakrebs: Bessere Früherkennung durch neue Technik bei Gewebeentnahme
Original Titel:
Changes in prostate cancer detection rate of MRI-TRUS fusion vs systematic biopsy over time: evidence of a learning curve
Um Prostatakrebs zu diagnostizieren, werden Gewebeproben entnommen und auf Krebszellen untersucht. Es gibt verschiedene Arten der Gewebeentnahmen. Forscher stellten fest, dass eine Gewebeentnahme unter gleichzeitiger spezieller Bildgebung bessere Krebserkennungsraten aufwies als die herkömmliche systemische Biopsie, bei der Gewebeproben aus genau definierten Bereichen der Prostata entnommen wurden.
Zum Nachweis von Prostatakrebs wurde bisher üblicherweise eine systematische Biopsie durchgeführt. Dabei wird die Prostata in 12 genau definierte Bereiche aufgeteilt, woraus jeweils eine Gewebeprobe entnommen wird. Eine moderne Technik, die Bildgebung und Gewebeentnahme miteinander vereint, ist die sogenannte Fusionsbiopsie. Dabei wird aus einer Ultraschallaufnahme ein räumliches Bild der Prostata errechnet und als Live-Bild dargestellt. Fachleute sprechen dabei von einer 3D-TRUS-Biopsie. Bisher wurde als bildgebendes Verfahren die Magnetresonanztomographie (MRT) genutzt, um Gewebeveränderungen sichtbar zu machen. Bei Anwendung der neuen Technik wird das MRT-Bild nun mit dem Live-Bild kombiniert. So kann der behandelnde Arzt Informationen über Gewebeveränderungen, die vorher unklar waren, bereits während der Probenentnahme nutzen und das veränderte Gewebe mit der Biopsie-Nadel präzise ansteuern.
Forscher verglichen verschiedene Arten der Gewebeentnahme
Amerikanische Forscher haben genauer untersucht, ob behandelnde Ärzte mit der Verwendung der neuen Biopsie-Technik bessere Behandlungserfolge für die Patienten erzielen können. Mithilfe einer Datenbank haben sie ausgewertet, wie häufig bei Patienten mit Prostatakrebs zwischen den Jahren 2007 und 2016 die Fusionsbiopsie oder die systematische Biopsie angewendet wurde. Die Patienten wurden in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der ersten Probenentnahme in verschiedene Gruppen unterteilt. Dabei war die erste Gruppe, die sogenannte Lern-Gruppe mit Gewebeentnahmen in den Jahren 2007 bis 2010. Patienten, denen zwischen 2011 und 2013 Biopsien entnommen wurden waren der zweiten Gruppe zugeordnet. Patienten in der dritten Gruppe wurden zwischen 2013 und 2016 biopsiert, wobei in diesem Zeitraum ein neues Computerprogramm für eine verbesserte Anwendung der Technik in den Ablauf eingebunden wurde. Die Forscher untersuchten die Krebserkennungsraten mit Fusionsbiopsie im Vergleich zur systemischen Biopsie in den genannten Zeiträumen.
Heutzutage scheint die Fusionsbiopsie der systematischen Biopsie bei der Krebserkennung überlegen zu sein
Insgesamt wurden 1528 Patienten in die Studie eingeschlossen. Dabei wurden den einzelnen Gruppen 230, 537 bzw. 761 Patienten zugeteilt. Das mittlere Alter der Patienten in den drei Gruppen lag bei 61 bzw. 62 bzw. 64 Jahren und somit war die Patientenverteilung relativ ausgeglichen. In der ersten Patientengruppe war die Krebserkennung mit Fusionsbiopsie und systematischen Biopsie sehr ähnlich. Die Raten lagen bei 25 % bzw. 22 %. In der zweiten Patientengruppe war die Krebserkennungsrate mit der Fusionsbiopsie deutlich höher im Vergleich zu systematischen Biopsie und lag bei 31 % gegenüber 25 %. In der dritten Gruppe lag die Krebserkennungsrate bei 36 % bzw. 30 % mit Fusionsbiopsie bzw. systematischer Biopsie. Interessanterweise wurden mit der Fusionsbiopsie im selben Zeitraum weniger Fälle mit niedrigem Risiko beurteilt. In der Gruppe zwei waren unter Verwendung der Fusionsbiopsie bzw. systematischen Biopsie 14 % bzw. 20 % der Patienten mit einem niedrigen Risiko belastet. In der Gruppe drei hatten 13 % bzw. 17 % der Patienten ein niedriges Risiko gemäß Fusionsbiopsie bzw. systematischer Biopsie. Wurden der Blutwert für das prostataspezifische Antigen (PSA), Alter und Abstammung der Patienten sowie das klinische Stadium der Erkrankung mit in die Auswertung einbezogen, so zeigte die Anwendung der Fusionsbiopsie gegenüber der systematischen Biopsie bessere Krebserkennungsraten in den Gruppen zwei und drei.
Aus diesen Studienergebnissen schlussfolgerten die Forscher, dass sich die korrekte klinische Anwendung der neuen Fusionsbiopsie-Technik innerhalb der letzten 9 Jahre verbessert hat. Sie stellten fest, dass es zunächst eine Lern-Phase bei den behandelnden Ärzten gab. Mit Einführung des neuen Computerprogramms konnten die Ergebnisse mittels der Fusionsbiopsie deutlich verbessert werden. Die Raten für die Früherkennung von Prostatakrebs stiegen an, wobei es weniger unklare Befunde gab als mit systemischer Biopsie.
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