Ergänzende Chemotherapie nach Darmkrebsoperation verbessert auch bei älteren Patienten das Überleben

Original Titel:
Management of stage III colon cancer in the elderly: Practice patterns and outcomes in the general population

Darmkrebs betrifft häufig Personen im höherem Alter. Wissenschaftler zeigten nun, dass ältere Patienten im Stadium III jedoch seltener die Standardbehandlung bekamen. Das bedeutet, dass sie nach einer Operation seltener eine anschließende Chemotherapie bekamen. Die Forscher zeigten jedoch auch, dass auch ältere Patienten von dieser anschließenden Chemotherapie profitieren konnten.


Jede Krebstherapie ist individuell. Sie ist optimalerweise angepasst an das Tumorstadium, an das genetische Muster des Patienten ebenso wie an den Gesundheits- und Ernährungszustand, das Alter und vorliegende Begleiterkrankungen des Patienten. Obwohl Krebs in jedem Alter auftreten kann, werden die meisten Krebsdiagnosen gestellt, wenn die Patienten bereits im Rentenalter sind. Insbesondere bei älteren Patienten kommt es häufiger vor, dass nicht jede in Frage kommende Therapiemöglichkeit genutzt wird. Dies ist Teil einer individuellen Abwägung des Patienten im Hinblick darauf, was langfristig gesehen für ihn weniger belastend ist: mit der Krebskrankheit und ihren Folgen zu leben oder eine intensive, möglicherweise mit starken Nebenwirkungen verbundene Behandlung zu durchlaufen.

Darmkrebs-Patienten im Stadium III werden in der Regel nach einer Operation noch zusätzlich mit einer Chemotherapie behandelt

Wissenschaftler der Queen’s Universität in Ontario, Kanada, untersuchten das Management und die Behandlungsergebnisse von älteren Patienten (≥ 70 Jahre) mit Darmkrebs in Stadium III (Stadium III bedeutet, dass sich der Tumor schon in die benachbarten Lymphknoten ausgebreitet hat, aber noch keine Ausbreitung des Tumors in andere Organe oder Körperregionen erfolgt ist). Bei Patienten mit einer Darmkrebserkrankung in Stadium III wird standardmäßig der Darmtumor operativ entfernt. Im Anschluss an die Operation erhalten die Patienten eine ergänzende Chemotherapie (im Fachbereich adjuvante Chemotherapie genannt), bei der der Patient Medikamente verabreicht bekommt, die das Wachstum der Krebszellen hemmen sollen. Ob diese standardmäßige Behandlung allerdings auch für ältere Patienten geeignet und sinnvoll ist, analysierten nun die kanadischen Wissenschaftler.

Auch ältere Patienten können von einer anschließenden Chemotherapie profitieren

Für ihre Analyse konnten die Wissenschaftler die Daten von 2920 Darmkrebspatienten in Stadium III nutzen, von den 52 % bereits ein höheres Lebensalter aufwiesen. Eine adjuvante Chemotherapie erhielten 48 % der älteren Patienten im Gegensatz zu 81 % der jüngeren Patienten. Ein jüngeres Alter, männliches Geschlecht und keine Begleiterkrankungen zählten zu den Faktoren, die eine Verabreichung von adjuvanter Chemotherapie bei den älteren Patienten begünstigten. Die adjuvante Chemotherapie stand bei den älteren Patienten im Zusammenhang mit einem um 27 % verbesserten krankheitsspezifischen Überleben und einem um 29 % verbesserten Gesamtüberleben. Bei jüngeren Patienten waren die Erfolge der adjuvanten Chemotherapie größer: jüngere Patienten erlebten eine Verbesserung von krankheitsspezifischem Überleben und Gesamtüberleben von 47 % und 44 %.

Ältere Patienten erhalten seltener eine adjuvante Chemotherapie nach einer operativen Entfernung von Darmkrebs, wie diese Studie aufzeigen konnte. Auch wenn jüngere Patienten größere Erfolge erzielen, war in der vorliegenden Studie eine adjuvante Chemotherapie auch bei älteren Patienten mit einem verbesserten krankheitsspezifischen Überleben und Gesamtüberleben verbunden.

© Alle Rechte: HealthCom