Multiple Sklerose

Interferon-Behandlung bei Kindern und Jugendlichen mit Multipler Sklerose

Original Titel:
Interferon beta-1b in treatment-naïve paediatric patients with relapsing-remitting multiple sclerosis: Two-year results from the BETAPAEDIC study

Interferon beta ist der älteste krankheitsmodifizierende Wirkstoff für die Behandlung von MS. Eine aktuelle Studie zeigt, dass er auch bei Kindern und Jugendlichen gute Erfolge erzielt.


Eine Multiple Sklerose (MS) macht sich meistens im jungen Erwachsenenalter bemerkbar. Sie tritt jedoch auch bei Kindern und Jugendlichen auf, wenn auch recht selten. Etwa drei bis sechs Prozent aller MS-Betroffenen erkranken vor dem 17. Lebensjahr, meist sind die jungen Patienten zwischen 10 und 16 Jahren alt. Als Basisbehandlung von Kindern und Jugendlichen ist unter anderem Interferon beta-1b zugelassen. Forscher aus Deutschland haben sich angesehen, wie gut der Wirkstoff von Kindern und Jugendlichen vertragen wird und wie wirksam er ist. Dazu wurden Kinder und Jugendliche, die in verschiedenen Praxen und Zentren behandelt wurden, über zwei Jahre begleitet.

Kinder und Jugendliche wurden gründlich untersucht

Vor Studienbeginn waren die Kinder und Jugendlichen noch nicht gegen MS behandelt worden. Sie waren zu Beginn der Studie zwischen 12 und 16 Jahren alt und litten an schubförmiger MS. Die jungen Teilnehmer starten eine Behandlung mit Interferon beta-1b und wurden halbjährlich kontrolliert. Bei den Kontrollterminen wurde der Expanded Disease Disability Status-Wert (EDS) ermittelt, der beschreibt, wie stark die MS eine Person körperlich einschränkt. Außerdem wurden Magnetresonanztomographiebilder (MRT) des Kopfes gemacht und die kognitiven Fähigkeiten untersucht. Auch eine mögliche Fatigue, eine chronische Erschöpfung, die die MS begleiten kann, wurde anhand einer Skala eingeschätzt.

50 % waren in den zwei Jahren schubfrei, viele hatten auch keine Zunahme der Behinderung

Insgesamt nahmen 67 Kinder und Jugendliche an der Studie teil. Die Auswertung der in den zwei Jahren gesammelten Daten ergab, dass etwa die Hälfte unter der Interferon-Beta-Behandlung keinen Schub hatte, was eine Verbesserung gegenüber der vorherigen durchschnittlichen Schubrate von 0,7 Schüben pro Jahr ist. Bei etwa zwei Dritteln der Teilnehmer war kein Fortschritt der Behinderung auf der EDS-Skala festzustellen. Bei gut 41 % kam es sogar weder zu einem Schub noch zu einer Zunahme der Behinderung über den gesamten Zeitraum. Die neuropsychologischen Werte und die Fatigue-Level waren im normalen Bereich. Von den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen litten 18 über eine gewisse Zeitspanne an Fatigue. Die häufigsten Nebenwirkungen waren ein grippeähnliches Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, Reaktionen an der Einstichstelle und erhöhte Leberenzymwerte.

Behandlung mit Interferon beta-1b schätzen Forscher für sicher und wirksam ein für Kinder und Jugendliche – es gibt aber auch weitere Therapioptionen

Aus diesen Beobachtungen schließen die Forscher, dass die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Interferon beta-1b wirksam und sicher ist. Aber auch weitere Wirkstoffe sind für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen zugelassen und genauso wie bei erwachsenen Patienten sollte die Therapie individuell abgestimmt werden.

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