Darmkrebs

Chemotherapie mit 5-Fluoruracil oder Capecitabin kann Herzprobleme verursachen

Original Titel:
Cardiotoxicity of 5-fluorouracil and capecitabine in Chinese patients: a prospective study

Chemotherapien können erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Chinesische Forscher zeigten, dass Herzprobleme eine recht häufige Nebenwirkung von Chemotherapien mit den Wirkstoffen 5-Fluoruracil oder Capecitabin sind. Fast jeder 3. Patienten war von diesen betroffen. Eine sorgfältige Kontrolle der Patienten ist somit äußerst wichtig.


Ist der Darmkrebs bereits weiter fortgeschritten oder zeigt Anzeichen für ein erhöhtes Risiko auf, wird der Patient in der Regel mit einer Chemotherapie behandelt. Hierbei kommen Wirkstoffe zum Einsatz, die das Zellwachstum hemmen, sogenannte Zytostatika. Bei Darmkrebs haben sich unter anderem die Zytostatika 5-Fluoruracil und Capecitabin bewährt. Doch wie alle Zytostatika können auch diese Wirkstoffe mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen. Es gibt bereits mehrere Hinweise darauf, dass sich eine Chemotherapie mit diesen Wirkstoffen negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken kann. Diese negativen Auswirkungen können unterschiedliche Schweregrade aufweisen: von Auffälligkeiten im EKG (Elektrokardiogramm), die ohne Symptome sind, bis hin zu schweren Herzinfarkten. Ein chinesisches Forscherteam leistete nun mit einer Studie mit chinesischen Patienten einen weiteren Beitrag zu dieser Thematik.

Forscher untersuchten Krebspatienten, die mit 5-Fluoruracil oder Capecitabin behandelt wurden

Die Forscher wollten herausfinden, wie häufig es zu welchen Herz-Komplikationen bei der Chemotherapie mit 5-Fluoruracil oder Capecitabin bei chinesischen Krebspatienten kommt. Zu diesem Zweck untersuchten die Wissenschaftler 527 Krebspatienten, die in verschiedenen Kliniken in China mit einem der beiden Wirkstoffe behandelt wurden. Die meisten von ihnen litten an Darmkrebs (378 Patienten, 71,7 %), aber auch Patienten mit anderen Krebserkrankungen wie Magenkrebs oder Brustkrebs wurden in die Studie miteinbezogen, wenn sie die entsprechende Chemotherapie erhielten. 196 Patienten bekamen eine Chemotherapie mit 5-Fluoruracil, während die anderen 331 Patienten mit Capecitabin behandelt wurden. Die Chemotherapie stellte entweder die erste Behandlung der Patienten dar oder wurde im Anschluss an einer Operation durchgeführt. Die Wissenschaftler protokollierten die unerwünschten Ereignisse, die während der Behandlung und bis zu 28 Tage nach der Behandlung auftraten.

Fast jeder dritte Patient entwickelte Herzprobleme

Die Analyse der Patientendaten zeigte, dass fast jeder dritte Patient (161 Patienten, 30,6 %) von Herzproblemen betroffen war. Auffällig war, dass diese häufiger bei den Patienten auftraten, die mit Capecitabin behandelt wurden, als bei den Patienten, die stattdessen 5-Fluoruracil bekamen (Capecitabin: 33,8 % vs. 5-Fluoruracil: 25 %). Die Art der Herzprobleme unterschied sich zwischen den Patienten. Am häufigsten traten Herzrhythmusstörungen auf (bei 110 Patienten, 20,9 %), gefolgt von Durchblutungsstörungen (105 Patienten, 19,9 %). Herzschwäche (20 Patienten, 3,8 %) und Herzinfarkte (6 Patienten, 1,1 %) waren hingegen seltener.

Risikofaktoren für die Entwicklung von Herzerkrankungen während der Chemotherapie

Die Wissenschaftler führten spezielle statistische Analysen durch, um herauszufinden, welche Faktoren die Entstehung der Herzbeschwerden begünstigen. Dabei stellten sie fest, dass eine bereits bestehende Herzerkrankung, Bluthochdruck, eine Chemotherapie mit Capecitabin statt mit 5-Fluoruracil und eine längere Behandlungsdauer (5 bis 8 Zyklen statt 1 bis 4 Zyklen) Risikofaktoren für die Entwicklung von Herzerkrankungen während der Chemotherapie waren. Am größten war das Risiko, wenn bereits eine Herzerkrankung bestand. Im Vergleich zu Patienten, die nie von einer Herzerkrankung betroffen waren, hatten diese Patienten ein um 15,7-fach höheres Risiko, während der Chemotherapie unter Herzproblemen zu leiden.

Herzprobleme kamen während einer Chemotherapie mit 5-Fluoruracil oder Capecitabin somit recht häufig vor. Etwa jeder 3. Patient war von solchen betroffen. Es ist daher wichtig, dass Krebspatienten, die diese Chemotherapien erhalten, gut überwacht werden. Das gilt besonders für die Patienten, die Risikofaktoren für die Entwicklung der Herzprobleme (lange Behandlungsdauer, bereits bestehende Herzerkrankung, Bluthochdruck oder Chemotherapie mit Capecitabin) aufweisen.

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