Klinische Entwicklung von Dacomitinib: Stand der Dinge
Original Titel:
Second-line Treatment of Non-Small Cell Lung Cancer: Focus on the Clinical Development of Dacomitinib
Eine aktuelle Übersichtsarbeit findet für den Wirkstoff Dacomitinib vielversprechende Ergebnisse bei Resistenzen gegen eine zielgerichtete Therapie und ähnliche Wirksamkeit wie der bereits zugelassene Wirkstoff Erlotinib. Hilfreich ist Dacomitinib wohl vor allem für Patienten, bei denen der Tumor eine EGFR-Mutation trägt.
Der Wirkstoff Dacomitinib gehört zu den sogenannten Tyrosinkinasehemmern (TKI) der zweiten Generation. Dabei handelt es sich um neuartige, zielgerichtete Wirkstoffe, welche die Krebszellen anhand spezieller Merkmale erkennen und somit gezielt das Tumorwachstum bremsen können.
Vielversprechende Wirkung bei Resistenzen, jedoch nicht bei fortgeschrittenem Lungenkrebs
Spanische Forscher haben in einer Übersichtsarbeit die bisher verfügbaren Daten hinsichtlich der Wirksamkeit von Dacomitinib zur Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs ausgewertet. Sie berichteten, dass Dacomitinib in Untersuchungen an nicht-kleinzelligen Lungenkrebszellen, die resistent gegen TKI der ersten Generation geworden waren, eine vielversprechende Wirksamkeit zeigte. Jedoch konnten diese therapeutischen Effekte nicht für die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs zur Anwendung gebracht werden. In zwei Studien an mit Chemotherapie vorbehandelten Lungenkrebspatienten zeigten Dacomitinib und Erlotinib ähnliche Wirksamkeitsprofile. Dabei war keiner der beiden Wirkstoffe mit einem deutlichen Überlebensvorteil für die Patienten verbunden. Es konnte lediglich eine Tendenz erkannt werden, die ein verlängertes krankheitsfreies Überleben für Patienten mit genetischer Veränderung bestimmter Zellmerkmale andeutete, die Dacomitinib verabreicht bekamen. Allerdings traten bei diesen Patienten häufiger behandlungsbedingte Begleiterscheinungen, wie Hautausschläge und Nagelbettentzündungen, auf.
Dacomitinib vor allem geeignet für Patienten mit EGFR-Mutation des Tumors
Demzufolge liegt nach Angaben der Forscher der Fokus im Rahmen der klinischen Entwicklung von Dacomitinib derzeit darauf, es für Patienten mit Lungenkrebs zur Anwendung zu bringen, die eine genetische Veränderung im Erbgut der Tumorzellen tragen, der sogenannten EGFR-Mutation.
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