Epileptologen-Kongress in Fürth ging erfolgreich zu Ende
Kongressbericht: Neue Erkenntnisse in der Epileptologie
Fürth. Aktuelle Erkenntnisse zu Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Epilepsien und neue interdisziplinäre Forschungsergebnisse gab es auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie, dem wichtigsten deutschsprachigen Kongress für Epileptologen vom 13. – 16. Juni 2018 in Fürth. Inmitten der Metropolregion Nürnberg-Fürth-Erlangen in der Stadthalle Fürth diskutierten Experten darüber, welche Chancen eine moderne Epilepsiebehandlung bietet. Der Fokus lag auf der Frage: Wie kann es Menschen mit Epilepsie gelingen, ein Leben zu führen, das durch die Erkrankung weitgehend uneingeschränkt ist?
„Wir wollten dazu beitragen, dass neue Erkenntnisse der Neurowissenschaften, der Genetik und der Immunologie schnell Eingang in die klinische Diagnostik und Therapie von Epilepsien finden“, betonte Tagungspräsident Prof. Dr. Hajo Hamer, Erlangen, und 1. Vorsitzender der DGfE. Mit dem Ziel, eine Brücke zwischen Wissenschaft und klinischer Praxis zu schlagen, bot das vielseitige wissenschaftliche Programm neben der traditionell beliebten und hoch geschätzten Fortbildungsakademie mit direktem praktischen Bezug einen umfassenden Überblick über den neuesten Forschungsstand und zu aktuellen Trends im Bereich der Epileptologie.
Im Präsidentensymposium diskutierten Experten zu speziellen zukunftsweisenden Themen wie „Künstliche Intelligenz in der Neuro-Bildgebung“. Junge Nachwuchswissenschaftler präsentierten ihre Vorträge zu aktuellen Themenschwerpunkten im Symposium der „Jungen Epileptologen“ Dieses seit 2015 etablierte Angebot für den wissenschaftlichen Nachwuchs war wieder gut besucht und trug zum interdisziplinären und generationsübergreifenden Austausch bei den DGfE-Jahrestagungen bei.
Beim speziellen Patiententag mit aktuellen Informationen rund um das Thema Epilepsie, beteiligten sich Betroffene, Angehörige und Interessierte an der Diskussion mit Experten. Neben der Vorstellung von Schulungsprogrammen, wie Patienten selbst zum Experten ihrer Erkrankung werden können, konnten aktuelle Fragen geklärt werden: Wann gehe ich zum Spezialisten? Wie ist der Umgang mit Geboten und Verboten bei Epilepsie? Wie sind epilepsiebedingte Unfälle am Arbeitsplatz zu vermeiden? Selbsthilfegruppen mit Informationsständen und der Science Slam „Was ist Epilepsie?” boten weitere Möglichkeiten, sich zu informieren und mit Experten ins Gespräch zu kommen.
Die Jahrestagung der Deutschen und Österreichischen Gesellschaften für Epileptologie und der Schweizerischen Epilepsie-Liga findet vom 8. – 11. Mai 2019 ins Congress Center in Basel statt. Unter der Leitung von Tagungspräsident Prof. Stephan Rüegg besteht dann wieder die Möglichkeit zum regen Austausch von Erfahrungen und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Weitere Informationen zur Tagung gibt es auf der Homepage www.epilepsie-tagung.de.
Hintergrund:
In Deutschland sind etwa 500.000 bis 700.000 Frauen und Männer aller Altersgruppen von Epilepsie betroffen, rund 40.000 erkranken jedes Jahr neu. Inzwischen ist Epilepsie gut behandelbar. Bei richtiger Diagnose und Therapie verhindern Medikamente (Antiepileptika) bei rund 70 Prozent der Patienten, dass erneut Anfälle auftreten. Etwa ein Drittel der Patienten ist nach wie vor nicht ausreichend therapierbar, doch gibt es – auch mit Hilfe neuer Technologien – aktuelle Entwicklungen wirksamerer Medikamente und neuartiger Therapieformen. So gewinnt die genetische Diagnostik und die Epilepsiechirurgie immer mehr an Bedeutung. Weitere Untersuchungen zur Entwicklung neuartiger Implantate werden fortgeführt, mit denen die Hirnströme vor Ort kontinuierlich gemessen und analysiert werden – nicht nur zur Aufzeichnung epileptischer Anfälle für eine Hirnstromanalyse, sondern auch um Anfälle vorhersagen zu können und bereits vorab reagieren zu können. Weitere Informationen unter www.dgfe.org