Adipositas / Übergewicht

Besser nordische Diät oder Mittelmeerkost?

Original Titel:
Nordic diet, Mediterranean diet, and the risk of chronic diseases: the EPIC-Potsdam study

Sich mediterran zu ernähren, könnte sich auch für die deutsche Bevölkerung lohnen, wie diese Studie deutscher Forscher zeigte: wer sich mediterran ernährte, erkrankte seltener an Typ-2-Diabetes. Frauen, die sich mediterran ernährten, erlitten außerdem seltener einen Herzinfarkt. Auch die nordische Diät könnte Herz und Gefäße schützen – hier bleibt abzuwarten, was die weitere Forschung bringt.


Studien zu dem gesundheitlichen Mehrwert von Mittelmeerkost gibt es in Hülle und Fülle. In den letzten Jahren hat die beliebte Mittelmeerkost, auch mediterrane Diät genannt, aber Konkurrenz aus Skandinavien bekommen: die nordische Diät. Die nordische Diät enthält viel von dem, was üblicherweise in Skandinavien verzehrt wird, also Fisch, Beeren, Äpfel, Birnen, Kohlgemüse, Wurzelgemüse, Kartoffeln und z. B. Vollkorngetreide. Auch die mediterrane Ernährung ist reich an Fisch, Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Besonderes Merkmal der Mittelmeerkost ist zudem der große Anteil von Olivenöl. Nüsse und moderate Alkoholmengen sind außerdem Teil der mediterranen Ernährung.

Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DifE) aus Potsdam rund um Prof. Matthias Schulze haben nun bei einer Gruppe deutscher Studienteilnehmer untersucht, ob sich die nordische oder mediterrane Diät günstig auf deren Krankheitsrisiko auswirkt.

Deutsche Studie mit 27548 Personen untersuchte Effekte europäischer Ernährungsweisen

Die Studienpopulation umschloss 27548 Personen, die zwischen den Jahren 1994 und 1998 für die Studie gewonnen wurden. Ob sich die Personen nach der nordischen oder mediterranen Diät ernährten, wurde mithilfe verschiedener Punkteskalen bewertet. Je mehr Punkte auf diesen Skalen erzielt wurden, desto höher war die Übereinstimmung mit nordischer oder mediterraner Diät.

Über 10,6 Jahre wurden die Studienteilnehmer von den deutschen Forschern beobachtet. Am Ende dieses Zeitraums hatten 1376 Personen Typ-2-Diabetes entwickelt, 312 Personen erlitten einen Herzinfarkt und 321 Personen einen Schlaganfall. Zusätzlich waren 1618 Personen an Krebs erkrankt.

Konnte nordische oder mediterrane Ernährung vor diesen Krankheiten schützen?

Personen, die sich nach den Prinzipien der nordischen Diät ernährt hatten, wiesen eine Tendenz hin zu einem niedrigeren Herzinfarktrisiko auf. Bei Männern beobachtete man zudem eine Tendenz hin zu einem niedrigeren Schlaganfallrisiko bei größerer Übereinstimmung mit der nordischen Diät. Die Tendenz erlaubt aber keine genauen Rückschlüsse, sondern muss als vorläufiges Ergebnis betrachtet werden.

Mediterrane Ernährung bot Schutz vor Typ-2-Diabetes

Deutlichere Effekte konnten bei den Personen gesehen werden, die sich an die mediterrane Diät hielten – ihr Risiko, Typ-2-Diabetes zu entwickeln, war gegenüber den Personen, die dies nicht taten, um 20 % reduziert. Bei Frauen war bei größerer Übereinstimmung mit der mediterranen Ernährungsweise außerdem das Herzinfarktrisiko um 19 % reduziert.

Die Forscher konnten in ihrer großen Studie somit zeigen, dass sich das mediterrane Ernährungsmuster auch für die deutsche Bevölkerung eignen und einen Schutz vor Typ-2-Diabetes und speziell bei Frauen auch vor Herzinfarkt bieten könnte. Die Erkenntnisse zur nordischen Diät sind bislang vorläufig, deuten aber auf ein niedriges Risiko für Erkrankungen von Herz und Gefäßen bei Personen, die sich „nordisch“ ernährten, hin.

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