Diabetes

Neuerungen bei schweren Unterzuckerungen: Studie zeigt Wirksamkeit von Glukagon-Nasenspray

Original Titel:
A phase 3 multicenter, open-label, prospective study designed to evaluate the effectiveness and ease of use of nasal glucagon in the treatment of moderate and severe hypoglycemia in children and adolescents with type 1 diabetes in the home or school setting

Ein Glukagon-Nasenspray könnte schnelle und einfache Abhilfe bei Unterzuckerungen liefern, wie diese Studie zeigte. Im Gegensatz zu den üblicherweise verwendeten Glukagon-Spritzen stellt das Nasenspray eine patientenfreundlichere Alternative dar.


Die beiden Hormone Insulin und Glukagon sind wichtige Gegenspieler im menschlichen Stoffwechsel. Beide Hormone werden von der Bauchspeicheldrüse produziert. Insulin senkt den Blutzuckerspiegel, Glukagon hebt ihn an. Bei stoffwechselgesunden Personen sorgt das Wechselspiel der beiden Hormone für einen stabilen Blutzuckerspiegel. Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes ist dieser Ablauf allerdings gestört, da die Bauchspeicheldrüse aufgrund einer Autoimmunerkrankung kein Insulin mehr produziert. Die Patienten sind deshalb lebenslang auf die Einnahme von Insulin angewiesen. Leider sind Komplikationen nicht vollständig vermeidbar. Wurde beispielsweise zu eine zu hohe Menge an Insulin gespritzt oder zu viel körperliche Aktivität ausgeübt, können die Blutzuckerwerte bei Patienten mit Typ-1-Diabetes drastisch absenken. In schlimmen Fällen folgt eine schwere Unterzuckerung. Diese kann bis hin zur Bewusstlosigkeit führen, sodass medizinische Hilfe notwendig ist. Im Notfall kommt eine Glukagon-Spritze zum Einsatz – das gespritzte Glukagon führt zur Freisetzung von Zuckerreserven und bewirkt einen Blutzuckeranstieg.

Glukagon als Nasenspray statt als Spritze unter der Lupe

Ein Forscherteam aus Nordamerika untersuchte nun eine neue Anwendungsform von Glukagon: statt Glukagon spritzen zu müssen, wurde in der Studie getestet, ob es auch wirksam und sicher für Patienten mit Typ-1-Diabetes ist, wenn sie bei einer moderaten bis schweren Unterzuckerung Glukagon über die Nase, d. h. mithilfe von einem Nasenspray, zuführten.

In ihrer Studie untersuchten die Forscher die Wirksamkeit von dem Nasenspray mit Glukagon bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. 14 Personen nahmen an der Studie teil. Ihre Betreuungsperson wurde darin geschult, im Falle einer moderaten oder schweren Unterzuckerung 3 mg des Nasensprays mit Glukagon zu verabreichen.

Glukogon-Nasenspray zeigte sich effektiv und war zudem einfach anzuwenden

Im Laufe der Beobachtung kam es zu 33 Fällen einer moderaten Unterzuckerung, bei der der Blutzucker Werte von < 70 mg/dl erreichte. Alle Patienten erreichten 30 Minuten nach der Verabreichung von Glukagon durch das Nasenspray einen normalen Zustand. Die durchschnittlichen Blutzuckerwerte stiegen innerhalb der ersten 15 Minuten nach Verwendung des Nasensprays von 56 mg/dl auf 114 mg/dl an. In fast allen Fällen (94 %) wurde von den Betreuungspersonen berichtet, dass die Verwendung des Nasensprays als einfach oder sehr einfach empfunden wurde. Das Nasenspray konnte in 61 % der Fälle innerhalb von 30 Sekunden verabreicht werden. Es kam zu keinen schweren Nebenwirkungen.

Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes, die eine Unterzuckerung von moderater Ausprägung erfuhren, konnte mit 3 mg Glukagon, welches mithilfe eines Nasensprays verabreicht wurde, schnell und zuverlässig geholfen werden. Die Anwendung des Nasensprays war einfach und wurde von den Patienten gut vertragen. Mit dem Nasenspray könnte damit eine gute, nadelfreie und patientenfreundliche Alternative zu den üblicherweise im Falle einer Unterzuckerung verwendeten Glukagon-Spritzen zur Verfügung stehen.

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