Brustkrebs
Mehr Schwangerschaften durch GnRH-Agonisten
Original Titel:
Gonadotropin-Releasing Hormone Agonists During Chemotherapy for Preservation of Ovarian Function and Fertility in Premenopausal Patients With Early Breast Cancer: A Systematic Review and Meta-Analysis of Individual Patient-Level Data
Eine Behandlung mit GnRH-Agonisten zusätzlich zur Chemotherapie erwies sich für junge Brustkrebspatientinnen als wirksam, um eine Schädigung ihrer Eierstöcke zu verhindern und ihre Fruchtbarkeit zu erhalten.
Gerade bei jungen Brustkrebspatientinnen, die in Zukunft eine Familie gründen möchten, ist es wichtig, Schäden an den Eierstöcken durch eine Chemotherapie zu verhindern. Um die Fruchtbarkeit der Frauen zu erhalten, besteht die Möglichkeit, die Funktion der Eierstöcke während der Chemotherapie durch sogenannte GnRH-Agonisten (von Gonadotropin-Releasing-Hormon) vorrübergehend stillzulegen.
Können GnRH-Agonisten verhindern, dass die Eierstöcke der Frauen dauerhaften Schaden nehmen?
Ein internationales Forscherteam untersuchte genau dies nun in einer Studie. Die Forscher interessierte, wie gut die vorrübergehende Stilllegung der Funktion der Eierstöcke während der Chemotherapie durch GnRH-Agonisten geeignet war, um Schäden an den Eierstöcken zu verhindern und die Fruchtbarkeit der Frauen zu erhalten. Um diese zu analysieren, durchsuchten die Forscher in wissenschaftlich-medizinische Datenbanken nach Studien, bei denen Frauen, die noch nicht die Wechseljahre erreicht hatten (= prämenopausale Frauen) eine Chemotherapie mit oder ohne begleitende Behandlung mit GnRH-Agonisten erhalten hatten. Bei Frauen mit und ohne GnRH-Agonisten wurde dann verglichen, wie häufig Schäden an den Eierstöcken mit zu früh einsetzenden Wechseljahren eintraten und wie häufig die Frauen nach der Behandlung schwanger wurden. Das Überleben der Frauen ohne Fortschreiten der Krankheit sowie das Gesamtüberleben wurden ebenso erfasst.
Mit GnRH-Agonisten traten zu früh einsetzende Wechseljahre deutlich seltener auf
Die Forscher fanden insgesamt 5 Studien zu diesem Thema, die 873 Frauen einschlossen. Bei Brustkrebspatientinnen mit den GnRH-Agonisten wurde bei 14,1 % der Patientinnen Schäden an den Eierstöcken mit zu früh einsetzenden Wechseljahren beobachtet. Bei Brustkrebspatientinnen ohne GnRH-Agonisten waren mit 30,9 % deutlich mehr Frauen betroffen. Bei 10,3 % der Patientinnen aus der GnRH-Agonisten-Gruppe kam es zu mindestens einer Schwangerschaft – hingegen wurden nur 5,5 % der Frauen aus der Kontrollgruppe ohne GnRH-Agonisten schwanger. Die beiden Patientinnen-Gruppen wiesen ein gleich langes Überleben ohne Fortschreiten der Krankheit und Gesamtüberleben auf.
Frauen, die früh in ihrem Leben an Brustkrebs erkranken, könnten demnach davon profitieren, wenn sie begleitend zu einer Chemotherapie eine Behandlung mit GnRH-Agonisten erhalten, die die Funktion ihrer Eierstöcke vorrübergehend stilllegt. Durch diese Maßnahme konnte bei den Frauen eine dauerhafte Schädigung der Eierstöcke deutlich häufiger abgewendet werden, als bei Patientinnen, die keine GnRH-Agonisten zusätzlich zur Chemotherapie erhalten hatten. Zudem war auch die Schwangerschaftsrate nach Behandlungsende bei den Patientinnen aus der GnRH-Agonisten-Gruppe höher.
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