Multiple Sklerose
Typ-1-Diabetes könnte Hirnvolumenverlust bei Multipler Sklerose beeinflussen
Original Titel:
Autoimmune comorbidities in multiple sclerosis: what is the influence on brain volumes? A case-control MRI study.
Wer an Multipler Sklerose (MS) leidet, hat wahrscheinlich auch ein höheres Risiko für andere Autoimmunerkrankungen. Dabei greift das eigene Immunsystem dann aufgrund einer Fehlprogrammierung nicht wie bei der MS Nervenzellen an, sondern z. B. Zellen im Darm, in der Bauchspeicheldrüse oder in der Schilddrüse. Doch haben Autoimmunerkrankungen, die zusammen mit MS auftreten, auch einen Einfluss auf das Gehirnvolumen?
Das Gehirnvolumen schrumpft bei MS durch die Zerstörung von Gewebe durch Entzündungen. Das passiert im gesamten zentralen Nervensystem, so schwindet auch im Rückenmark Nervenmaterial. Zwar laufen Reparaturmechanismen, aber diese können auf Dauer geschädigtes oder zugrunde gegangenes Nervengewebe nicht mehr vollständig ersetzen. Diesen Verlust an Gehirnmasse wird bei radiologischen Untersuchungen sichtbar. Wenn nun aber auch andere Autoimmunerkrankungen darauf Einfluss haben, kann man davon nicht mehr so einfach Rückschlüsse auf die Auswirkungen der MS ziehen.
Forscher untersuchten MS-Patienten mit weiteren autoimmunen Erkrankungen
Um das herauszufinden, haben italienische Forscher MS-Patienten mit autoimmuner Begleiterkrankung und solche ohne irgendwelche Begleiterkrankungen untersucht und verglichen. Bei den Patienten mit einer Autoimmunerkrankung hatten die meisten eine autoimmune Schilddrüsenentzündung, gefolgt von Diabetes Typ 1 und selten eine Zöliakie. Bei der mathematischen Auswertung der gesammelten Daten fanden die Forscher Hinweise darauf, dass Typ 1 Diabetes den Verlust von Hirnvolumen bei Multipler Sklerose beeinflussen kann. Wie genau das zusammenhängt, müssen die Forscher noch weiter untersuchen und den Zusammenhang in weiteren Studien bestätigen.
Typ-1-Diabetes scheint Verlust von Hirnvolumen zu begünstigen
Wenn sich die Vermutung der italienischer Forscher bestätigt, dass Diabetes Typ 1 Einfluss auf den Verlust von Hirnvolumen bei MS-Patienten hat, könnte das zukünftig bedeuten, dass die Begleiterkrankung noch stärker bei der Therapieauswahl berücksichtigt werden sollte. Auch könnte das bedeuten, dass Patienten mit MS und Diabetes Typ 1 zum Beispiel eine Neurorehabilitation machen oder mit geeigneten Gehirnjoggingspielen ihre kognitive Leistungsfähigkeit trainieren sollten. Generell hilft ein ‚gehirngesunder‘ Lebensstil, wie es der Landesverband der DMSG Baden-Württemberg e. V. nennt, MS-Patienten ihr Gehirn fit zu halten und Einschränkungen möglichst lange hinauszuzögern.
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