Inotuzumab Ozogamicin wirkt bei älteren Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie
Original Titel:
Inotuzumab ozogamicin in combination with low-intensity chemotherapy for older patients with Philadelphia chromosome-negative acute lymphoblastic leukaemia: a single-arm, phase 2 study
Die Studie zeigt, dass Inotuzumab Ozogamicin in Kombination mit einer CVD-Chemotherapie von geringerer Intensität eine gute Option als erste Therapie bei älteren Patienten mit ALL sein kann. Die Patienten sprechen sehr gut auf die Behandlung an und die Nebenwirkungen bewegen sich in einem vertretbaren Rahmen. Weitere vergleichende Studien zur Behandlung mit und ohne Inotuzumab Ozogamicin sind nötig.
Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist die häufigste Form von Leukämie bei Kindern unter 15 Jahren. Sie tritt jedoch auch etwas weniger häufig bei älteren Menschen ab 65 Jahren auf. Ältere Patienten mit ALL haben oft eine sehr schlechte Prognose, da sie für eine Behandlung mit intensiver Chemotherapie nicht in Frage kommen. Das Überleben dieser Patienten wird unter anderem durch eine hohe Sterblichkeit während der Chemotherapie verschlechtert. Daher sind moderne, zielgerichtete Wirkstoffe, welche die sehr giftige Behandlung durch Chemotherapie verbessern, nötig. Einer dieser Wirkstoffe ist das im Juni 2017 in Europa zugelassene Inotuzumab Ozogamicin.
Häufige Leukämieform bei Kindern, schwerer bei älteren Betroffenen
In einer aktuellen US-Studie wurde untersucht, ob die Behandlung mit Inotuzumab Ozogamicin und einer weniger intensiven Chemotherapie bei 52 älteren Patienten mit ALL wirksam und sicher ist. Dazu wurde der neue Wirkstoff mit einer niedrigdosierten Chemotherapie aus Cyclophosphamid, Vincristin und Dexamethason (CVD) verabreicht. Die Patienten hatten ein mittleres Alter von 68 Jahren und 48 der 52 Patienten waren zuvor unbehandelt.
Behandlung mit Inotuzumab Ozogamicin und niedrigdosierter Chemotherapie
Durch die Behandlung erlangten 85 % der zuvor unbehandelten 48 Patienten eine vollständige Remission (andauernde Abschwächung der Symptome ohne Heilung). Dadurch dauerte es im Schnitt fast drei Jahre, bis es zu einem Fortschreiten der Erkrankung kam. Das Gesamtüberleben der Patienten nach zwei Jahren wurde auf 66 % und nach drei Jahren auf 56 % geschätzt. Zu den häufigsten schweren Nebenwirkungen gehörten Thrombozytopenie (Verminderung der Blutplättchen), Infektionen während der Chemotherapie und ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Insgesamt sechs Patienten starben: fünf an einer Blutvergiftung durch Infektionen und einer an einem Venenverschluss.
Gute Option als erste Therapie bei älteren Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie
Die Studie zeigt, dass Inotuzumab Ozogamicin in Kombination mit einer CVD-Chemotherapie von geringerer Intensität eine gute Option als erste Therapie bei älteren Patienten mit ALL sein kann. Die Patienten sprechen sehr gut auf die Behandlung an und die Nebenwirkungen bewegen sich in einem vertretbaren Rahmen. Weitere vergleichende Studien zur Behandlung mit und ohne Inotuzumab Ozogamicin sind nötig.
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