Morbus Crohn

Erhöht eine Therapie mit TNF-Hemmern das Risiko für die Weißfleckenkrankheit oder den kreisrunden Haarausfall?

Original Titel:
Increased risk of vitiligo following anti-TNF therapy: A 10-year population-based cohort study.

TNF-Hemmer haben die Behandlungsmöglichkeiten von chronischen Darmentzündungen stark bereichert. Dennoch ist deren Anwendung nicht frei von Nebenwirkungen. Forscher fanden heraus, dass TNF-Hemmer das Risiko für die Weißfleckenkrankheit erhöhten, welche dennoch nur selten auftrat. Das Risiko für kreisrunden Haarausfall blieb hingegen von der Therapie mit TNF-Hemmern unberührt.


Für die Behandlung von chronischen Entzündungen, wie den chronischen Darmentzündungen oder Morbus Bechterew, gibt es zahlreiche Therapiemöglichkeiten. Wenn die konventionellen Medikamente nicht vertragen werden oder nicht ausreichend wirken, kommen häufig Antikörper zum Einsatz, die sich gegen den Tumornekrosefaktor (TNF) richten. Diese sogenannten TNF-Hemmer blockieren mit TNF einen wichtigen Botenstoff des Immunsystems und wirken somit entzündungshemmend. Sie konnten bei der Behandlung von chronischen Entzündungen bereits viele Erfolge erzielen. Dennoch ist ihre Anwendung nicht frei von Nebenwirkungen. Es gibt Hinweise darauf, dass eine Behandlung mit TNF-Hemmern zu einer Entwicklung der Weißfleckenkrankheit und zu kreisrundem Haarausfall führen kann. Beide Erkrankungen sind zwar nicht gefährlich, werden von vielen Betroffenen jedoch als kosmetisch störend empfunden. Dies kann die Betroffenen psychisch sehr belasten.

Wissenschaftler vergleiche Patienten, die TNF-Hemmer bekamen, mit Patienten, die nie mit diesen Wirkstoffen behandelt wurden

Ein Forscher der katholischen Universität in Seoul (Südkorea) untersuchte, ob die Behandlung mit TNF-Hemmern bei Patienten mit Morbus Bechterew, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa einen Einfluss auf das Risiko für diese Erkrankungen hat. Hierzu werteten sie Daten von insgesamt 22884 koreanischen Patienten aus, von denen die eine Hälfte mit TNF-Hemmern behandelt wurden, während die andere Hälfte nie TNF-Hemmer bekam. Beide Patientengruppen ähnelten sich hinsichtlich des Alters, der Geschlechterverteilung und dem Auftreten der drei Erkrankungen. 10 Jahre lang wurden die Patienten begleitet.

TNF-Hemmer erhöhten das Risiko für die Weißfleckenkrankheit, nicht aber das für kreisrunden Haarausfall

Die Analyse der Daten ergab, dass sich das Risiko für die Weißfleckenkrankheit zwischen den beiden Patientengruppen unterschied. Die Patienten, die mit TNF-Hemmern behandelt wurden, hatten eine größeres Risiko an dieser zu erkranken als die Patienten, die keine TNF-Hemmer bekamen. So erkrankten in den 10 Jahren von 1000 Patienten 5,9 Patienten mit TNF-Hemmer-Therapie an der Weißfleckenkrankheit, während von den Patienten ohne TNF-Hemmer-Therapie 2,5 erkrankten. Weitere Analysen zeigten, dass das Risiko für die Erkrankung bei jungen Patienten und bei Patienten, die zusätzlich mit Etanercept behandelt wurden, größer war als bei den anderen Patienten. Was den kreisrunden Haarausfall angeht, so war dessen Auftreten nicht davon abhängig, ob der Patient mit TNF-Hemmern behandelt wurde oder nicht.

Patienten, die mit TNF-Hemmern behandelt wurden, hatten somit ein höheres Risiko für die Weißfleckenkrankheit als Patienten, die ohne diese Antikörper auskamen. Die TNF-Behandlung hatte jedoch keinen Einfluss darauf, ob der Patient vom kreisrundem Haarausfall betroffen war oder nicht.

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