Exenatid nur noch 1-mal wöchentlich spritzen: Vorteile für Patienten

Original Titel:
Efficacy and tolerability of the new autoinjected suspension of exenatide once weekly versus exenatide twice daily in patients with type 2 diabetes

Statt 2-mal täglich wurde der blutzuckersenkende Wirkstoff Exenatid in dieser Studie US-amerikanischer Forscher nur 1-mal wöchentlich gespritzt. Die Patienten profitierten davon durch einen besseren Langzeitblutzuckerwert. Außerdem hatten sie seltener Nebenwirkungen.


Ob Patienten einer Therapie treu sind, hängt von vielen Faktoren ab. Während manchmal die Einnahme vom Medikamenten schlichtweg vergessen wird, kann es auch eine Rolle spielen, wie häufig Tabletten eingenommen werden müssen, wie groß sie sind und ob sie einen Beigeschmack haben. Ebenso spielt es für die Therapietreue eine maßgebliche Rolle, ob der Patient das Gefühl hat, dass die Anwendung des Medikaments wirkt. Studien zeigen, dass Patienten allgemein Medikamente bevorzugen, die in Form von Tabletten eingenommen werden. Einen Wirkstoff spritzen zu müssen, löst oftmals Abneigung und Angst aus.

Neue Forschung ermöglicht es, Exenatid nur noch 1-mal pro Woche spritzen zu müssen

Exenatid ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung der Zuckerkrankheit Diabetes eingesetzt wird und von den Patienten unter die Haut gespritzt werden muss. 2006 wurde Exenatid in Europa zugelassen und musste in seiner damaligen Form von den Patienten 2-mal täglich unter die Haut gespritzt werden. Durch Weiterentwicklungen konnte 2011 eine Form des Wirkstoffs Exenatid zugelassen werden, bei der der Wirkstoff nur noch 1-mal pro Woche verabreicht werden muss. Allerdings war das Handling dieser Form von Exenatid noch mühevoll, weil der Wirkstoff vor dem Spritzen erst in einem Lösungsmittel aufgelöst werden musste. Weitere Forschung hat dies vereinfacht, sodass nun eine Form von Exenatid vorhanden ist, die mit einem Autoinjektor (medizinisches Instrument, welches zur Verabreichung (Injektion) einer Einzeldosis eines flüssigen Medikaments dient) 1-mal pro Woche gespritzt werden kann, ohne vorher in einem Lösungsmittel aufgelöst werden zu müssen.

Ein US-amerikanisches Forscherteam ging nun der Frage nach, wie wirksam und sicher diese neue Verabreichungsform von Exenatid im Vergleich zu der 2-mal täglichen Verabreichung von Exenatid ist. In die Studie schlossen die Forscher 375 Patienten mit Typ-2-Diabetes ein, die entweder eine Kontrolle ihrer Diabeteserkrankung durch Ernährung und Bewegung erreichten oder Medikamente zur Absenkung des Blutzuckerspiegels einnahmen. Über eine Dauer von 28 Wochen spritzen sich die Patienten entweder 1-mal wöchentlich 2 mg Exenatid mit dem Autoinjektor oder aber sie injizierten sich 2-mal täglich 10 µg Exenatid.

Besserer Langzeitblutzuckerwert und weniger Nebenwirkungen bei Exenatid 1-mal pro Woche

Die Auswertung der Ergebnisse nach den 28 Wochen zeigte, dass die Patienten, die Exenatid 1-mal wöchentlich mit dem Autoinjektor anwendeten, ihren Langzeitblutzuckerwert deutlich stärker reduzieren konnten, als die Patienten, die sich Exenatid 2-mal täglich spritzen. Das Körpergewicht der Patienten wurde in beiden Gruppen in einem ähnlichen Ausmaß gesenkt. Unter Nebenwirkungen, die den Magen-Darm-Trakt betrafen, litten 22,7 % der Patienten, die Exenatid 1-mal wöchentlich anwendeten und 35,6 % der Patienten, die Exenatid 2-mal täglich spritzten. Studienabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen traten seltener in der Gruppe der Patienten auf, die Exenatid 1-mal wöchentlich verwendeten. Milde Unterzuckerungen traten am häufigsten bei gleichzeitiger Verwendung von Sulfonylharnstoffen auf.

Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes führte die 1-mal wöchentliche Anwendung von Exenatid mit dem Autoinjektor somit zu günstigeren Auswirkungen auf den Langzeitblutzuckerwert und zu weniger den Magen-Darm-Trakt betreffenden Nebenwirkungen als die 2-mal tägliche Anwendung von Exenatid.

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