Operationen senken Krebsrisiko
Original Titel:
Bariatric Surgery and the Risk of Cancer in a Large Multisite Cohort
Gewichtsreduzierende Operationen minderten das Krebsrisiko von Menschen mit starkem Übergewicht. Besonders das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und Pankreaskrebs konnte gesenkt werden.
Operation im Rahmen der Adipositaschirurgie, die stark übergewichtigen (adipösen) Patienten einen Gewichtsverlust erleichtern sollen, werden im Laufe der letzten Jahre immer häufiger angewendet. Dies liegt unter anderem in ihren guten Erfolgen begründet: Maßnahmen der Adipositaschirurgie (fachsprachlich als bariatrische Chirurgie bezeichnet) tragen oftmals zu einem deutlichen und anhaltenden Gewichtsverlust bei den adipösen Patienten bei. Allerdings sind mit bariatrischen Operationen auch Risiken verbunden, die nicht unterschätzt werden dürfen.
Forscher verschiedener amerikanischer Universitäten und Forschungseinrichtungen gingen nun der Frage nach, ob bariatrische Operationen bei den Patienten auch zu einer Reduktion des Krebsrisikos verhelfen können. Hintergrund ist, dass Übergewicht in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für zahlreiche Krebskrankheiten steht, darunter Darmkrebs, Speiseröhrenkrebs, Brustkrebs oder z. B. Nierenzellkrebs.
Große Analyse von knapp 90000 Personen mit starkem Übergewicht
Die Forscher schlossen in ihre Analyse 22198 Patienten ein, die zwischen den Jahren 2005 und 2012 eine bariatrische Operation erhalten hatten und verglichen diese mit 66427 Patienten, die keine Operation erhalten hatten und ein ähnliches Alter, Geschlecht, Body Mass Index (BMI) und Risiko für Folgeerkrankungen aufwiesen. Die Forscher beobachten die Krebsentstehung bei den Studienteilnehmern über durchschnittlich 3,5 Jahre.
Weniger Krebserkrankungen nach Operationen
Im Laufe der Studie kam es bei 2543 Patienten zu einer Krebserkrankung. Patienten, die eine bariatrische Operation erhalten hatten, wiesen im Gegensatz zu den Patienten ohne Operation ein um 33 % reduziertes Krebsrisiko auf. Wenn nur jene Krebsarten betrachtet wurden, die vermutlich durch Übergewicht gefördert werden, konnten die Forscher noch stärkere Zusammenhänge beobachten. In diesem Fall wiesen Patienten mit Operation im Gegensatz zu den Patienten ohne Operation ein um 41 % reduziertes Krebsrisiko auf. Die übergewichts-assoziierten Krebsarten, bei denen eine Risikoreduktion durch die bariatrische Chirurgie gesehen werden konnte, waren Brustkrebs nach den Wechseljahren (- 42 % Risikoreduktion), Darmkrebs (- 41 % Risikoreduktion), Gebärmutterhalskrebs (- 50 % Risikoreduktion) und Pankreaskrebs (- 54 % Risikoreduktion).
Operationen im Rahmen der bariatrischen Chirurgie reduzierten in dieser Studie das Krebsrisiko von adipösen Patienten. Dabei konnte eine besonders deutliche Risikoreduktion bei den Krebskrankheiten gesehen werden, bei denen ein Einfluss von Übergewicht auf die Krankheitsentstehung angenommen wird wie z. B. bei Brustkrebs oder Darmkrebs.
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