Diagnose Krebs: Wer hilft bei hoher psychischer Belastung?
„Sie haben Krebs“ – kaum ein Betroffener wird diesen Satz je vergessen. Von jetzt auf gleich gerät das Leben aus den Fugen. Fragen, Ängste, Traurigkeit, Wut – alles wirbelt durcheinander. Auch die Zeit der Behandlung bis hin zur Nachsorge bringt Belastungen mit sich, die Betroffene an ihre Grenzen bringen können. Nimmt die psychische Belastung überhand oder dauert sie lange an, kann psychotherapeutische Hilfe sinnvoll sein. Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums bietet unter https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/adressen/psychoonkologen.php eine bundesweite Online-Suche. Dahinter verbirgt sich ein Verzeichnis mit rund 600 Adressen von psychoonkologisch weitergebildeten Fachleuten, die ambulant psychotherapeutisch arbeiten.
Beherrschen Ängste und Sorgen den Alltag von Krebspatienten über eine längere Zeit, kann eine Psychotherapie angezeigt sein. Experten gehen davon aus, dass mehr als die Hälfte aller Krebspatienten eine allgemein hohe psychische Belastung hat. Bei rund einem Drittel aller Betroffenen liegt sogar eine seelische Belastung mit Krankheitswert vor, beispielsweise eine Depression. Viele, die nach Ansprechpartnern suchen, wissen jedoch nicht, wie sie Fachleute mit speziellen Kenntnissen in der Begleitung von Krebspatienten finden können. „Unser Online-Verzeichnis erspart vielen Betroffenen und Angehörigen die mühselige Suche nach kompetenter psychoonkologischer Hilfe“, so Dr. Susanne Weg-Remers. Sie ist Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums. Der Dienst beantwortet seit über 30 Jahren alle Fragen rund um das Thema Krebs – telefonisch unter 0800-420 30 40 und per E-Mail unter krebsinformationsdienst@dkfz.de
Online-Suche leicht gemacht
Nach Eingabe der Postleitzahl und Auswahl des gewünschten Suchradius auf der Seite https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/adressen/psychoonkologen.php
werden die Treffer aus einem Pool von 600 Adressen gefiltert. „Wir achten bei unseren Adressen darauf, dass bestimmte Qualitätsstandards erfüllt sind“, erläutert Doris Lintz, Psychoonkologin beim Krebsinformationsdienst und verantwortlich für das Verzeichnis. „Alle bei uns gelisteten Adressinhaber haben eine von der Deutschen Krebsgesellschaft anerkannte psychoonkologische Weiterbildung absolviert und verfügen über eine psychotherapeutische Qualifikation. Die meisten von ihnen sind als Psychologische oder Ärztliche Psychotherapeuten in einer Praxis tätig.“
Informationen zur Kostenübernahme
Neben den Kontaktdaten erhalten die Nutzer weitere Informationen zum jeweiligen Anbieter, beispielsweise zur Ausbildung und zu therapeutischen Schwerpunkten. Wichtig für Patienten ist auch die Angabe zur Kostenregelung, da diese unterschiedlich sein kann. Bei gut zwei Dritteln der Anbieter können die Psychotherapie-Kosten regulär von den Gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Bei anderen ist eine Kostenerstattung in begründeten Einzelfällen möglich, oder aber das Angebot ist auf Privatversicherte oder Selbstzahler beschränkt.
Das Verzeichnis wird regelmäßig aktualisiert und darüber hinaus kontinuierlich erweitert. Dazu arbeitet der Krebsinformationsdienst mit der Weiterbildung Psychosoziale Onkologie (WPO) und anderen von der Deutschen Krebsgesellschaft anerkannten Anbietern psychoonkologischer Weiterbildungen zusammen.
Häufig genutzt
Das Online-Verzeichnis wurde im Juni 2018 rund 8.600 mal aufgerufen. Weg-Remers dazu: „Die Zahl zeigt, wie groß der Bedarf an transparenten Informationen und verlässlichen Ansprechpartnern ist.“ Die Versorgung ist allerdings nicht flächendeckend gewährleistet. Nicht jeder Betroffene findet einen psychoonkologisch spezialisierten Psychotherapeuten mit freien Kapazitäten in Wohnortnähe. Ist das der Fall, können auch Psychotherapeuten ohne Spezialisierung auf Krebs Betroffene oder auch Angehörige behandeln.
Psychoonkologische Hilfe in Kliniken und Krebsberatungsstellen
Kurzfristig verfügbare Unterstützungsangebote machen inzwischen auch viele Kliniken, die Krebspatienten behandeln. Eine gute erste Anlaufstelle können darüber hinaus ambulante Krebsberatungsstellen sein. Diese beraten in der Regel kostenfrei und richten ihr Angebot explizit auch an Angehörige. Der Krebsinformationsdienst bietet ein bundesweites, trägerübergreifendes Adressverzeichnis mit über 300 Anlaufstellen unter https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/adressen/krebsberatungsstellen.php
Der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums beantwortet alle Fragen rund um das Thema Krebs – am Telefon (0800-420 30 40), per E-Mail (krebsinformationsdienst@dkfz.de) sowie in persönlichen Sprechstunden in Heidelberg und Dresden. Das geschulte Ärzteteam geht mit fundierten fachlichen Informationen auf individuelle Fragen ein. Die Internetseite www.krebsinformationsdienst.de liefert aktuelles Wissen, nützliche Tipps und Adressen. Mit eigener Telefonnummer (0800-430 40 50) und E-Mail-Adresse (kid.med@dkfz.de) ist der KID auch Anlaufstelle für medizinische Fachkreise. Der Krebsinformationsdienst ist ein kostenfreies Angebot des Deutschen Krebsforschungszentrums. Er kann daher unabhängig informieren, frei von Interessenkonflikten und ohne Werbung.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.