Inkretinbasierte Behandlungen und Überleben bei Typ-2-Diabetes
Original Titel:
Incretin based treatments and mortality in patients with type 2 diabetes: systematic review and meta-analysis
Die umfangreiche Analyse von 189 Studien mit 155145 Patienten mit Typ-2-Diabetes zeigte, dass sich eine Behandlung mit Wirkstoffen aus der Gruppe der DPP-4-Hemmer oder aus der Gruppe der GLP-1-Rezeptor-Agonisten günstig oder neutral auf die Lebenserwartung der Patienten auswirkte.
Inkretine sind Hormone, die die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse fördern. Insulin wird nach der Nahrungsaufnahme benötigt, um den im Blut befindlichen Zucker in die Körperzellen aufzunehmen, wo der Zucker verbraucht wird. Inkretine kommen wegen ihrer Wirkung auf die Insulinausschüttung bei der Behandlung von Diabetes zum Einsatz. Zu den inkretinbasierten Behandlungen für Diabetiker gehören Wirkstoffe wie die Dipeptidylpeptidase-4 (DPP-4) Hemmer und Glucagon-like Peptid-1 (GLP-1) Rezeptor-Agonisten. Die beiden Fachgesellschaften American Diabetes Association und European Association for the Study of Diabetes haben diese Wirkstoffe als Zweitlinientherapie (zweite Therapieform, wenn nach Abschluss der ersten Behandlung ein Therapieerfolg ausbleibt) für Diabetiker empfohlen. Allerdings haben neuere Studienergebnisse die Sicherheit der inkretinbasierten Behandlungen in Frage gestellt.
Möglicher Überlebensvorteil für Patienten bei Einnahme von GLP-1-Rezeptor-Agonisten
In der Studie von Liu & Kollegen (2017) wurde deshalb der Einfluss von inkretinbasierten Behandlungen auf die Sterblichkeit bei Typ-2-Diabetikern untersucht. In die Analyse wurden die Ergebnisse von 189 Studien mit insgesamt 155145 Patienten eingeschlossen. In den Studien wurde die Einnahme von DPP-4-Hemmern oder GLP-1-Rezeptor-Agonisten mit der Gabe von Placebo oder einem antidiabetischen Medikament verglichen. Die Auswertung zeigte, dass beim Vergleich von DPP-4-Hemmern oder GLP-1-Rezeptor-Agonisten mit der Kontrolle kein Unterschied in der Gesamtsterblichkeit der Diabetiker bestand. Vertiefende Auswertungen deuteten auf einen Überlebensvorteil durch GLP-1-Rezeptor-Agonisten, nicht aber durch DPP-4-Hemmern hin, allerdings waren diese Ergebnisse nicht ausreichend abgesichert. Weitere Studien werden benötigt, um eine differenziertere Bewertung von DPP-4-Hemmern und GLP-1-Rezeptor-Agonisten vornehmen zu können.
Zusammenfassend deutete die derzeitige Beweislage auf einen neutralen bis positiven Effekte von inkretinbasierten Behandlungen auf die Lebenserwartung bei Patienten mit Typ-2-Diabetes hin.
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