Prostatakrebs
Cholesterinsenkende Statine gegen Prostatakrebs?
Original Titel:
Simvastatin Therapy for Drug Repositioning to Reduce the Risk of Prostate Cancer Mortality in Patients With Hyperlipidemia
Prostatakrebs-Patienten, die schon vor der Prostatakrebs-Diagnose aufgrund von erhöhten Blutfetten Statine einnahmen, hatten ein geringeres Sterberisiko als die Patienten, die diese Wirkstoffe nicht bekamen. Dies fanden Wissenschaftler in der vorliegenden Studie heraus. Ob der bessere Krankheitsverlauf tatsächlich durch die Statine bedingt war, muss in weiteren Studien jedoch noch geklärt werden.
Für die Behandlung von Prostatakrebs stehen verschiedenen Wirkstoffe zur Verfügung. Viele davon greifen in der Produktion und dem Wirkmechanismus von männlichen Geschlechtshormon ein. Diese Wirkstoffe legen den Grundstein für die Hormontherapie. Dabei wird sich zu Nutze gemacht, dass der Prostatakrebs in der Regel die männlichen Geschlechtshormone benötigt, um zu wachsen. Andere Wirkstoffe, die gegen Prostatakrebs eingesetzt werden, die sogenannten Zytostatika, hemmen das Zellwachstum. Sie kommen bei einer Chemotherapie zum Einsatz.
Beeinflussen cholesterinsenkende Statine den Krankheitsverlauf von Prostatakrebs-Patienten?
Eher ungewöhnlich ist die Idee, dass auch Wirkstoffe, die eigentlich dafür eingesetzt werden, erhöhte Cholesterinwerte zu senken, die sogenannten Statine, gegen Prostatakrebs helfen könnten. Diese Idee rührt daher, dass immer wieder beobachtet werden konnte, dass manchen Krebspatienten einen besseren Krankheitsverlauf hatten, wenn sie gleichzeitig mit Statinen behandelt wurden. Mehrere Forschergruppen beschäftigten sich bereits mit dieser Thematik. Die Ergebnisse waren jedoch widersprüchlich.
Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen Statine und dem Risiko, an Prostatakrebs zu sterben
Ein Forscherteam aus Taiwan lieferte nun einen weiteren Beitrag zu diese Kontroverse. Die Wissenschaftler untersuchten, ob sich zwei verschiedene Statine (Simvastatin und Lovastatin) auf das Sterberisiko von Prostatakrebs-Patienten auswirken. Hierzu untersuchten sie 1827 Prostatakrebs-Patienten, die vor der Prostatakrebs-Diagnose aufgrund von erhöhten Blutfettwerten mindestens sechs Monate lang mit Statinen (entweder Simvastatin oder Lovastatin) behandelt wurden. Als Vergleichsgruppe wurden 1826 Prostatakrebs-Patienten herangezogen, die zwar ebenfalls erhöhte Blutfette aufwiesen jedoch keine Statine einnahmen. Die Patienten der Vergleichsgruppe wurden so ausgewählt, dass sie mit den Patienten, die Statine bekamen, im Alter, Behandlungsjahr und der Art der Krebsbehandlungen übereinstimmten.
Die Patienten, die Statine bekamen, hatten ein geringeres Risiko, an der Krebserkrankung zu sterben
Der Vergleich zwischen den beiden Patientengruppen machte deutlich, dass die Patienten, die Statine bekamen, ein geringeres Risiko hatten, an Prostatakrebs zu sterben, als die Patienten, die diese Wirkstoffe nicht einnahmen. Genauere Betrachtungen zeigten, dass die Patienten, die bestimmte Mengen an Simvastatin verschrieben bekamen, sogar ein um fast 40 % geringeres Risiko hatten, an der Krebserkrankung zu sterben.
Prostatakrebs-Patienten, die vor der Prostatakrebs-Diagnose Statine einnahmen, um ihre erhöhten Blutfette zu senken, hatten somit ein geringeres Risiko, am Prostatakrebs zu sterben, als Prostatakrebs-Patienten, die zwar ebenfalls erhöhte Blutfette aufwiesen, jedoch keine Statine nahmen. Da es jedoch, wie bereits erwähnt, ebenfalls Studien gibt, die zeigen, dass Krebspatienten keinen Vorteil von der zusätzlichen Statin-Einnahme haben, sind noch weitere Studien nötig, um diese scheinbar widersprüchlichen Ergebnisse erklären zu können. Zu beachten ist, dass in dieser Studie die Patienten mit Statinen häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankung, wie der koronaren Herzkrankheit, oder Diabetes litten als die Patienten ohne Statine. Möglicherweise kommen somit für den positiven Effekt auch andere Wirkstoffe in Frage, die von diesen Patienten neben den Statinen ebenfalls häufiger verwendet wurden. Auch das sollte in weiteren Studien geklärt werden.
© Alle Rechte: HealthCom