Schulanfang: Fahrradhelme können vor schweren Kopfverletzungen schützen
Alle 18 Minuten kommt ein Kind unter 15 Jahren in Deutschland im Straßenverkehr zu Schaden/ UKD-Unfallchirurgen raten zum Tragen von Helmen und reflektierender Kleidung
Die i-Dötzchen sind los: Wenn am Mittwoch, 29. September 2018, die Schule wieder losgeht und am nächsten Tag die neuen Grundschüler eingeschult werden, wird es wieder voller auf den Straßen und Radwegen Düsseldorfs. Rund 60.000 Schülerinnen und Schüler sind dann jeden Tag unterwegs – viele von ihnen mit dem Fahrrad. Für alle anderen Verkehrsteilnehmer gilt daher: Erhöhte Achtsamkeit, um schwere Unfälle zu vermeiden.
Prof. Dr. Joachim Windolf, Direktor der Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), rät den radelnden Schülerinnen und Schülern außerdem dringend zum Tragen eines Fahrradhelms: „Bei schweren Verletzungen mit dem Fahrrad ist vor allem der Kopf betroffen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist das Tragen eines Kopfschutzes wichtig.“
Alle 18 Minuten kommt ein Kind im Alter von unter 15 Jahren im Straßenverkehr zu Schaden
Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes kam es in Deutschland im Jahr 2016 zu mehr als 80.000 Fahrradunfällen bei denen Personen verletzt wurden. Knapp 400 Radfahrer starben dabei. In etwa drei Vierteln der Unfälle war die Hauptursache für schwere Verletzungen bei Fahrradunfällen ein Zusammenstoß mit einem Auto. Besonders betroffen sind ältere Menschen und Kinder: Im Durchschnitt kam im Jahr 2016 in Deutschland alle 18 Minuten ein Kind im Alter von unter 15 Jahren im Straßenverkehr zu Schaden. Knapp 9.000 Kinder hatten einen Unfall mit dem Fahrrad.
„Kinder nehmen den Straßenverkehr anders wahr als Erwachsene. Häufig kennen sie sich mit den Verkehrsregeln noch nicht gut aus oder können Risiken nicht richtig einschätzen. Besonders wenn es jetzt wieder dunkler wird, werden sie auf ihren Fahrrädern von Autofahrern insbesondere beim Rechtsabbiegen übersehen und erfasst“, erklärt Prof. Joachim Windolf. Daten aus dem TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zeigen, dass gerade bei den lebensgefährlich verletzten Radfahrern das schwere Schädel-Hirn-Trauma die Hauptverletzung ist. Dabei kann es zu massiven Hirnblutungen kommen, die dann lebensgefährlich sind.
Fahrradhelme schützen vor schweren Kopfverletzungen
Ein Helm schützt den Kopf im Falle eines Sturzes, indem er die Energie reduziert, die beim Aufprall auf den Schädel einwirkt – daher erleiden Helmträgerinnen und Helmträger weniger schwere Kopfverletzungen. „Nur etwa 20 Prozent der Deutschen tragen einen Fahrradhelm, das ist zwar eine leichte Steigerung zu früher und der Helm wird auch immer mehr akzeptiert, aber es sind immer noch zu wenige“, beklagt Windolf.
Der Unfallchirurg rät Eltern und Schülerinnen und Schülern außerdem zum Tragen von reflektierender Kleidung und ausreichendem Licht am Fahrrad. Auch Warnwesten können ein einfaches, aber effektives Mittel sein, damit Kinder auf ihren Fahrrädern im Straßenverkehr besser gesehen werden. Zum Schulstart appelliert er: „Eigenverantwortung und gegenseitige Führsorge sind im Straßenverkehr unerlässlich. Sollte doch etwas passieren, hilft die richtige Schutzkleidung dabei, schlimmere Verletzungen zu verhindern: Jeder Radler – egal ob Kind oder Erwachsener – sollte einen Helm tragen!“