Morbus Crohn

Reduktion von Wundinfektionen durch vorsorgliche Antibiotika-Zufuhr vor der Darmoperation – Doppelte oder einfache Anwendung von Antibiotika?

Original Titel:
Efficacy of Preoperative Oral Antibiotic Prophylaxis for the Prevention of Surgical Site Infections in Patients with Crohn Disease: A Randomized Controlled Trial

Bei der Antibiotika-Prophylaxe wird dem Patienten vor der Darmoperation Antibiotika verabreicht, um das Risiko für Wundinfektionen zu reduzieren. Forscher stellten fest, dass das Risiko für Infektionen an der Schnittstelle stärker reduziert werden konnte, wenn der Patient zusätzlich zu der Gabe der Antibiotika in die Blutbahn noch Antibiotika in Tablettenform erhielt.


Operationen sind für viele Patienten mit Morbus Crohn trotz der vielen medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten unumgänglich. Die Operationen stellen für den Körper oftmals eine große Belastung dar und leider sind Komplikationen nach der Operation nicht selten. So kann es beispielsweise zu Wundinfektionen kommen. Um generell das Risiko für Wundinfektionen zu reduzieren, bekommt der Patient in einigen Fällen vor der Operation Antibiotika (Antibiotika-Prophylaxe). Dieses kann sowohl als Tablette als auch direkt ins Blut verabreicht werden. Diese vorsorgliche Antibiotika-Zufuhr macht gerade bei Darmoperationen Sinn, da sich dort viele Bakterien tummeln.

Patienten mit Morbus Crohn bekamen entweder eine einfache oder eine doppelte Antibiotika-Prophylaxe

Ein Forscherteam aus Nishinomiya (Japan) untersuchte nun, ob sich eine doppelte vorsorgliche Antibiotika-Einnahme positiv auf das Risiko für Wundinfektionen nach der Operation von Patienten mit Morbus Crohn auswirkt. Hierzu führten die Wissenschaftler eine Studie mit 325 Patienten mit Morbus Crohn durch, die eine Darmoperation vor sich hatten. Diese Patienten teilten sie zufällig in zwei verschiedene Gruppen ein. Die eine Gruppe (163 Patienten) erhielt vor der Operation sowohl Antibiotika in Tablettenform als auch Antibiotika direkt in die Blutbahn. Bei der anderen Gruppe (162 Patienten) wurde das Antibiotikum hingegen nur direkt in die Blutbahn gegeben und keine zusätzlichen Antibiotika in Tablettenform verabreicht.

Die doppelte Antibiotika-Prophylaxe schützte besser vor Infektionen an der Schnittstelle

Die Untersuchungen ergaben, dass Wundinfektionen allgemein bei beiden Vorsorgemaßnahmen ähnlich häufig vorkamen. Infektionen speziell an der Schnittstelle konnten hingegen durch die zusätzliche Einnahme von Antibiotika in Tablettenform reduziert werden (doppelte Vorsorgemaßnahme: 7,4 % vs. einfache Vorsorgemaßnahme: 16,6 %). Mit speziellen statistischen Analysen wurde berechnet, dass das Risiko für diese Art von Infektionen etwa 3-mal höher war, wenn vorsorglich keine zusätzlichen Antibiotika-Tabletten eingenommen wurden.

Eine kombinierte vorsorgliche Antibiotika-Therapie (in die Blutbahn und in Tablettenform) konnte somit das Risiko für Infektionen an der Schnittstelle nach einer Darmoperation bei Patienten mit Morbus Crohn reduzieren.

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