Effektivität von Operationen am Magen-Darm-Trakt zur Erzielung eines Gewichtsverlusts
Original Titel:
Effectiveness of bariatric surgical procedures: A systematic review and network meta-analysis of randomized controlled trials
Die hier vorliegende Auswertung zeigte, dass mit Magenbypass- und Schlauchmagen-Operation nach 1 Jahr ein größerer Gewichtsverlust erreicht werden konnte, als nach einer Operation mit einem Magenband. In die Auswertung waren die Ergebnisse von 11 Studien mit 925 Personen eingeflossen.
Personen, die unter stark ausgeprägtem Übergewicht (Adipositas; liegt vor, wenn der Body Mass Index (BMI) ≥ 30 ist) leiden, haben unter bestimmten Bedingungen die Möglichkeit dazu, sich einer Operation am Magen-Darm-Trakt zu unterziehen, die einen Gewichtsverlust erleichtern soll (solche Operationen nennt man fachsprachlich bariatrische Operationen).
Die Möglichkeit für eine bariatrische Operation ist dann gegeben, wenn die Patienten einen BMI von > 40 (oder wenn sie unter eheblichen Begleiterkrankungen einen BMI von > 35) und keine psychische Erkrankung aufweisen, wenn alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten (wie z. B. die Teilnahme an Programmen zur Umstellung von Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten) erschöpft sind, wenn ein akzeptables Operationsrisiko besteht, wenn die Patienten überzeugend darstellen können, dass sie nach der Operation zur Anpassung an die veränderten Bedingungen motiviert sind und wenn die Möglichkeit für eine lebenslange medizinische Nachbetreuung besteht.
Auswertung vom 11 Studien zum Vergleich von Magenbypass, Schlauchmagen und Magenband
Zwei Wissenschaftler aus Kalifornien in den USA machten es sich nun zur Aufgabe, die Effektivität der drei am meisten eingesetzten Operationen im Rahmen der bariatrischen Chirurgie zu untersuchen. Dabei handelt es sich um den Roux-en-Y-Magenbypass (im Folgenden Magenbypass genannt), die Schlauchmagen-Operation und das verstellbare Magenband. Die Wissenschaftler interessierte, ob sich der Gewichtsverlust bei den Patienten 1 Jahr nach der Operation zwischen den drei Operationsverfahren unterschied. Für ihre Analyse konnten die Wissenschaftler auf Daten von 11 Studien (mit 925 Personen) zu diesem Thema zurückgreifen.
Größerer Erfolg nach 1 Jahr durch Magenbypass oder Schlauchmagen
Ob bei den Patienten ein Magenbypass oder ein Schlauchmagen verwendet wurde, machte keinen Unterschied hinsichtlich der durchschnittlichen Reduktion des BMIs der Patienten nach 1 Jahr aus (Unterschied von Magenband vs. Schlauchmagen bei der durchschnittlichen Reduktion des BMIs nach 1 Jahr: -0,76). Patienten, die allerdings ein Magenband erhalten hatten, wiesen eine deutlich schlechter ausgeprägte Reduktion des BMIs als Patienten mit Magenbypass oder Schlauchmagen auf (hier betrug der Unterschied in der durchschnittlichen Reduktion des BMIs 1 Jahr nach der Operation beim Vergleich von Magenbypass mit Magenband -5,8 und beim Vergleich von Schlauchmagen mit Magenband -5,0).
Diese Ergebnisse bestätigten sich, wenn anstelle des BMIs der prozentuale Übergewichtsverlust der Patienten betrachtet wurde. Der prozentuale Übergewichtsverlust wird folgendermaßen berechnet: [(Gewicht vor der Operation – aktuelles Gewicht)/(Gewicht vor der Operation – Idealgewicht)] x 100. Während es keinen deutlichen Unterschiede im prozentualen Übergewichtsverlust gab, wenn Magenbypass und Schlauchmagen vergleichen wurden, wiesen die Patienten mit Magenband-Operation einen deutlich geringer ausgeprägteren prozentualen Übergewichtsverlust auf als Patienten mit Magenbypass- und Schlauchmagen-Operation (Unterschiede im durchschnittlichen prozentualen Übergewichtsverlust beim Vergleich von Magenbypass vs. Magenband: -22 % und beim Vergleich von Schlauchmagen vs. Magenband: -26 %).
Diese Analyse zeigt, dass Patienten mit starkem Übergewicht, die einen Magenbypass oder einen Schlauchmagen erhalten, 1 Jahr nach der Operation einen vergleichbaren Gewichtsverlust aufweisen. Patienten mit Magenband erzielen im Vergleich zu Patienten mit Magenband- und Schlauchmagen-Operation schlechtere Erfolge beim Gewichtsverlust. Neben dem Gewichtsverlust sollten bei der Auswahl eines Operationsverfahrens immer auch mögliche Komplikationen und die Patientenpräferenzen eine Rolle spielen.
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