Einnahme von Glukokortikoiden alle zwei Tage kann Risiko für Infektionen vermindern

Original Titel:
Safety and efficacy of alternate-day corticosteroid treatment as adjunctive therapy for rheumatoid arthritis: a comparative study

Die Studie zeigte, dass die Einnahme von Kortikosteroiden alle zwei Tage anstatt täglich das Risiko für Infektionen verringern kann, die Wirksamkeit aber vergleichbar ist. Jede medikamentöse Therapie sollte allerdings mit dem Arzt abgesprochen und auf den individuellen Krankheitsverlauf abgestimmt werden.


Kortikosteroide beziehungsweise Glukokortikoide werden zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis eingesetzt. Vor allem bei langfristiger Einnahme können Nebenwirkungen auftreten, die viele Patienten verunsichern. Eine Studie aus Japan untersuchte daher jetzt, welche Auswirkungen eine Einnahme alle zwei Tage im Vergleich zu einer täglichen Einnahme hat.

Kortison ist ein Glukokortikoid

Kortikosteroide sind Hormone, die in der Nebennierenrinde aus Cholesterin produziert werden. Zu ihnen gehören die Glukokortikoide, die Mineralokortikoide und die Sexualhormone. Kortisol und Kortison sind Glukokortikoide, die den Zucker-, Fett- und Knochenstoffwechsel, die Stressantwort und das Immunsystem regulieren. Synthetische Glukokortikoide wie Prednison werden zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis eingesetzt, um die entzündlichen Reaktionen des Immunsystem zu hemmen. Synthetische Glukokortikoide werden als Tabletten oder als Tropf verabreicht und können sowohl kurzfristig bei einem Schub oder zur Überbrückung oder langfristig eingenommen werden. Als Nebenwirkungen können unter anderem Knochenschwund, erhöhter Blutzucker, Schlafstörungen und Infektionen auftreten.

Die Wissenschaftler verglichen tägliche Einnahme mit einer Einnahme alle zwei Tage

Die Wissenschaftler untersuchten 138 Patienten mit rheumatoider Arthritis, die zwischen 2005 und 2014 eine Therapie mit Kortikosteroiden in Tablettenform gestartet hatten. Ihre Daten wurden nachträglich analysiert. 68 Patienten hatten die Tabletten täglich und 70 Patienten hatten die Tabletten jeden zweiten Tag eingenommen. Die tägliche maximale Dosis war in beiden Gruppen gleich, im Verlauf eines Jahres nahmen die Patienten, die die Tabletten alle zwei Tage einnahmen, weniger Wirkstoff zu sich. Es wurde ausgewertet, wie viele Patienten innerhalb eines Jahres Nebenwirkungen erlitten, wie viele Patienten nach einem Jahr keine Kortikosteroide mehr einnehmen mussten und wie das C-reaktive Protein, ein Entzündungsmarker, nach einem Monat beeinflusst wurde.

Einnahme alle zwei Tage verringert das Risiko für Infektionen

Bei Patienten, die Kortikosteroide alle 2 Tage einnahmen, konnte das Risiko für Infektionen im Vergleich zu Patenten, die täglich behandelt wurden, halbiert werden (24,3 % im Vergleich zu 50 %). Das Risiko für andere Nebenwirkungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Knochenbrücke war in beiden Gruppen ähnlich. Mehr als die Hälfte (58,6 %) der Patienten, die die Tabletten nur jeden zweiten Tag einnahmen, nahmen nach einem Jahr keine Kortikosteroide mehr ein, bei Patienten, die täglich behandelt wurden, traf dies nur auf etwa ein Viertel der Patienten zu (26,5 %). Das C-reaktive Protein war in beiden Gruppen gleich.

Die Studie zeigt daher, dass die Einnahme von Kortikosteroiden alle zwei Tage anstatt täglich das Risiko für Infektionen verringern kann, die Wirksamkeit aber vergleichbar ist. Jede medikamentöse Therapie sollte allerdings mit dem Arzt abgesprochen und auf den individuellen Krankheitsverlauf abgestimmt werden.

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