Übersicht – Kalenderwoche 35
Die Studien der letzten Wochen drehten sich um die Risikoeinschätzung eines Prostatakrebses. Je nachdem wie hoch das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf eingeschätzt wird, werden unterschiedliche Behandlungen empfohlen.
Klassischerweise werden der Gleason-Score (Maß für die Aggressivität des Tumors), der PSA-Wert und die Tumorausbreitung zur Risikoeinschätzung herangezogen. Bei dem PSA-Wert gilt in der Regel: je höher, desto schlechter. Eine Studie der letzten Woche zeigte, dass das für einen aggressiven Prostatakrebs nicht haltbar ist. Hier gingen nämlich auch sehr niedrige PSA-Werte mit einem erhöhten Sterberisiko einher.
Eine weitere Studie der letzten Woche zeigte, dass sich neben den klassischen Faktoren auch der Testosteronspiegel dazu eignen kann, die Prognose von Prostatakrebs-Patienten einzuschätzen.
Patienten, deren Risiko als niedrig eingestuft wurde, haben die Möglichkeit, den Tumor engmaschig kontrollieren zu lassen, statt sofort zu handeln. Eingreifen müssen sie erst dann, wenn es zu einem Fortschreiten der Erkrankung kommt. Um wirklich die Patienten identifizieren zu können, die getrost abwarten können, ist eine genaue Risikoeinschätzung sehr wichtig. In einer Studie der letzten Woche stellten Forscher fest, dass Patienten, bei denen mehr als zwei Gewebeproben bei der ersten Biopsie vom Krebs befallen waren, ein sehr viel höheres Risiko dafür hatten, dass die Erkrankung weiter fortschritt. Für diese Patienten schien das bloße Beobachten demnach nicht geeignet zu sein.
Hier die Beiträge der letzten Woche:
- Welchen Einfluss hat der Testosteronspiegel auf die Prognose von Prostatakrebs-Patienten?
- Risikoeinschätzung bei Prostatakrebs – Niedrige PSA-Werte sind bei einem aggressiven Prostatakrebs ein großer Risikofaktor
- Niedrig-Risiko-Prostatakrebs: Wann Eingreifen statt Beobachten? – Die erste Biopsie gibt Hinweise
© Alle Rechte: MedWiss.online - HealthCom