Kardioselektive Betablocker sind bei Asthma-Patienten die bessere Wahl
Original Titel:
Respiratory effect of beta-blockers in people with asthma and cardiovascular disease: population-based nested case control study
MedWiss – Wer unter Herzproblemen leidet braucht oftmals Medikamente dafür. Betablocker können helfen das Herz-Kreislauf-System zu entlasten. Doch welche Art Betablocker ist für Asthmapatienten geeignet?
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufige Begleiterkrankungen von Asthma. Dazu gehören z. B. Arterienverkalkung, Herzinfarkt und Schlaganfall. Um solche schwerwiegenden Folgen zu vermeiden, werden bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen Betablocker eingesetzt. Sie sorgen dafür, dass das Herz ruhiger schlägt und der Blutdruck gesenkt wird, und entlasten so das Herz-Kreislauf-System. Spezielle Betablocker sind sogenannte kardioselektive Betablocker, die besonders gezielt auf das Herz-Kreislauf-System wirken.
Empfehlungen nicht ganz eindeutig
Bei Asthma-Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden solche kardioselektiven Betablocker aber nicht immer eingesetzt, die Empfehlungen gehen hier aufgrund von Sicherheitsbedenken auseinander. Britische Forscher führen das darauf zurück, dass es noch zu wenige Daten dazu gibt. Daher maßen sie in einer Studie das Risiko für Asthmaanfälle durch Betablocker bei Asthma-Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Forscher werteten Gesundheitsdaten von 35 500 Asthma-Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus
Dazu werteten sie Gesundheitsdaten aus einer vernetzten britischen Datenbank aus. Sie schauten nach Menschen mit Asthma und einer Herz-Kreislauf-Erkrankung und werteten die dazu vorliegenden Daten aus. Insgesamt werteten sie so die Daten von 35 500 Asthma-Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Etwa 14 % der Asthma-Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankung erhielten demnach kardioselektive Betablocker, etwas mehr als 1 % hingegen nicht-selektive Betablocker.
Kardioselektive Betablocker erhöhten Risiko nicht, nicht-selektive Betablocker hingegen schon
Die Forscher fanden keinen Zusammenhang zwischen kardioselektiven Betablockern und einem erhöhten Risiko für mittlere bis schwere Asthmaanfälle. Für nicht-selektive Betablocker hingegen fanden die Forscher einen nachweislichen Zusammenhang zu einem erhöhten Risiko für moderate Asthmaanfälle zu Beginn einer Behandlung mit geringen bis mittleren Dosen und sogar ein erhöhtes Risiko für moderate und schwere Asthmaanfälle, wenn hohe Dosen verschrieben wurden.
Kardioselektive Betablocker sind vermutlich bessere Wahl für Asthmapatienten
Die Forscher kommen daher zu dem Schluss, dass kardioselektive Betablocker bei Patienten mit Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht zu einem höheren Risiko für moderate oder schwere Asthmaanfälle führen und daher gegebenenfalls öfter eingesetzt werden könnten bei einer entsprechenden Indikation.
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