Kann eine Angsterkrankung zu Diabetes führen?
Original Titel:
Investigating the longitudinal association between diabetes and anxiety: a systematic review and meta-analysis
MedWiss – Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass Angsterkrankungen ein ernstzunehmender Risikofaktor für Diabetes sind und mehr als bislang Berücksichtigung finden sollten, um Menschen vor Diabetes zu schützen.
Immer mehr Menschen, ob jung oder alt, leiden an krankhaften Ängsten. Diese können sich in vielerlei Formen zeigen. Neben der Angst vor dem Fliegen oder vor bestimmten Tieren gibt es z. B. die Platzangst oder die Angst vor sozialen Anlässen oder öffentlichen Räumen. Zur Behandlung von Angsterkrankungen hat sich vor allem die Verhaltenstherapie bewährt. Leider werden Angsterkrankung aber oftmals erst spät diagnostiziert und eine entsprechende Therapie spät eingeleitet, sodass viele Menschen vor Therapiebeginn bereits eine lange Zeit unter ihrer Angsterkrankung leiden.
Bedingt die Angst Diabetes oder umgekehrt?
Forschungsergebnisse haben darauf hingedeutet, dass es einen möglichen Zusammenhang zwischen einer Angsterkrankung und der Erkrankung an Diabetes gibt. Unklar ist aber die Richtung des Zusammenhangs, sprich ob die Angst das Risiko für Diabetes erhöht oder aber Menschen mit Diabetes ein höheres Risiko für Ängste haben. Um die Frage nach dem Zusammenhang zwischen beiden Krankheiten näher zu beleuchten und im Speziellen auch die Richtung des Effektes zu analysieren, führte ein internationales Forscherteam eine Studie zu diesem Thema durch.
Ergebnisse von 14 Studien bestätigen Angst als Risikofaktor für Diabetes
Sie suchten in medizinischen Datenbanken nach Studien zu der Thematik und werteten diese dann zusammenfassend aus. Es konnten 14 Studien mit 1 760 800 Personen gefunden werden, bei denen eine Angsterkrankung als ein Risikofaktor für Diabetes untersucht wurde und 2 Studien mit 88 109 Personen, bei denen wiederum Diabetes als Risikofaktor für Ängste untersucht wurde. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass eine Angsterkrankung anhand der 14 in die Analyse eingeschlossenen Studien als ein Risikofaktor für Diabetes bestätigt werden konnte. Die beiden Studien zum Zusammenhang von Diabetes als ein Risikofaktor für Angst hingegen zeigten keinen Zusammenhang.
Die Studienautoren schlussfolgern, dass diese Ergebnisse bereits vorhandenes Wissen zum Einfluss von einer schlechten psychischen Gesundheit auf das Diabetesrisiko ergänzen. Sie fordern, dass einer guten psychischen Gesundheit, auch zum Schutz vor Diabetes, mehr Beachtung geschenkt werden sollte.
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