Brustkrebs
Strahlentherapie nach brusterhaltender Operation vermindert Rückfallrate bei Brustkrebs
Original Titel:
Response to Radiotherapy After Breast-Conserving Surgery in Different Breast Cancer Subtypes in the Swedish Breast Cancer Group 91 Radiotherapy Randomized Clinical Trial
MedWiss – Schwedische Forscher zeigten, dass Brustkrebspatientinnen im frühen Krankheitsstadium von einer im Anschluss an die Operation erfolgenden Strahlentherapie profitierten und seltener einen Krankheitsrückfall in der gleichen Brust innerhalb von 10 Jahren erlitten. Patientinnen mit verschiedenen Tumor-Typen profitierten gleichermaßen, mit Ausnahme von Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs, die am wenigsten auf die Strahlentherapie anzusprechen schienen.
Die häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist Brustkrebs. In Deutschland gibt es jährlich etwa 70000 Neuerkrankungen. Je nach Beschaffenheit des Tumors unterscheidet man verschiedene Tumor-Typen, wie z. B. Luminal-A, Luminal-B, HER2-positiv oder triple-negativ, die mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit auf auf verschiedene Therapien ansprechen. Für an Brustkrebs erkrankte Patientinnen ist die Operation ein wichtiger Teil der Behandlung. Das Tumorgewebe wird aus der Brust entfernt, wobei versucht wird, das gesunde Brustgewebe, so gut es geht, zu erhalten. Wie viel dabei insgesamt entnommen werden muss, hängt von der Größe und Ausbreitung des Tumors ab. Wenn die Lymphknoten im Bereich der Achselhöhlen zum Zeitpunkt der Diagnose noch nicht von Krebszellen befallen sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Metastasierung (Streuung) in andere Organe stattgefunden hat, sehr gering. Man spricht dann von nodal-negativem Brustkrebs. Durch eine Bestrahlung etwa 4 bis 6 Wochen nach der Operation kann die Rückfallrate stark gesenkt werden. Ziel der sogenannten adjuvanten Strahlentherapie ist es, eventuell noch vorhandene Krebszellen zu vernichten.
Strahlentherapie minderte die Häufigkeit eines Krankheitsrückfalls bei fast allen Tumor-Typen
In einer schwedischen Langzeitstudie wurde der Effekt von adjuvanter Strahlentherapie nach brusterhaltender Operation untersucht. Zwischen 1991 und 1997 wurden von 1003 nodal-negativen Brustkrebspatientinnen im frühen Krankheitsstadium (Stadium I und II) Proben vom entfernten Tumorgewebe untersucht. Bei den Patientinnen, die eine Strahlentherapie bekamen, war das Wiederauftreten eines Brusttumors auf der gleichen Seite (ipsilateral) innerhalb von 10 Jahren deutlich reduziert. Bei den luminal-A Tumoren war die Rückfallrate durch adjuvante Strahlenbehandlung von 19 % auf 9 %, bei Luminal-B Tumoren von 24 % auf 8 % und bei den triple-negativen Tumoren von 21 % auf 6 % gesunken. Nur bei HER2-positiven Tumoren war das Wiederauftreten nicht vermindert, wobei dieser Unterschied aber nicht mathematisch nachweisbar war und damit nur einen Trend andeutet. Insgesamt deutete wenig darauf hin, dass sich die Strahlentherapie in ihrer Wirksamkeit bei den unterschiedlichen Tumor-Typen unterschied. Die adjuvante Strahlentherapie reduzierte deutlich die Brustkrebs-bedingte Sterblichkeit bei den triple-negativen Tumoren, nicht aber bei den anderen Tumor-Typen. Die allgemeine Sterblichkeit war durch die Anwendung adjuvanter Strahlentherapie nicht beeinflusst.
Aus diesen Ergebnissen schlussfolgern die Wissenschaftler, dass der Tumor-Typ keine maßgebliche Rolle für die präzise Vorhersage der Wirksamkeit einer adjuvanten Strahlentherapie nach brusterhaltender Operation spielt. Besonders die Patientinnen mit triple-negativem Brustkrebs profitierten von der Strahlentherapie durch eine reduzierte Brustkrebs-bedingte Sterblichkeit.
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