Darmkrebs
Darmkrebs beeinflusst die Lebensqualität – Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Original Titel:
Gender differences in the perception of quality of life of patients with colorectal cancer
Brasilianische Forscher suchten nach Faktoren, die die Lebensqualität von Männer und Frauen, die aufgrund von Darmkrebs eine Chemotherapie bekamen, unterschiedlich stark beeinflussten. Sie fanden heraus, dass die Lebensqualität von Frauen stärker von dem Körperbild, Mundtrockenheit und Bauchschmerzen eingeschränkt wurde als die Lebensqualität von Männern. Andersherum hatten Stuhlinkontinenz, Impotenz und mangelnde sexuelle Erregung einen stärkeren Effekt auf die Lebensqualität der Männer als auf die Lebensqualität der Frauen.
Der Grundstein der Darmkrebs-Behandlung ist die Operation. Doch hat sich der Krebs bereits im Körper ausgebreitet oder besteht ein erhöhtes Risiko dafür, wird häufig eine Chemotherapie eingesetzt. Die Chemotherapie wird mit Wirkstoffen durchgeführt, die im gesamten Körper wirken. Dadurch sollen Krebszellen erwischt werden, die durch eine Operation nicht entfernt werden konnten. Das Problem bei der ganzkörperlichen Behandlung besteht jedoch darin, dass sie mit schweren Nebenwirkungen verbunden sein kann. Diese können die Lebensqualität der Patienten stark einschränken. Doch gibt es diesbezüglich Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Also wird die Lebensqualität von Frauen durch andere Faktoren beeinflusst als die von Männern, wenn sie sich wegen Darmkrebs einer Chemotherapie unterziehen?
Brasilianische Forscher untersuchten die Lebensqualität von an Darmkrebs erkrankten Männern und Frauen während einer Chemotherapie
Forscher aus Brasilien wollten diesen Umstand untersuchen. Hierzu sammelten sie Daten von 144 Darmkrebs-Patienten, die sich in einem Krankenhaus im südöstlichen Brasilien einer Chemotherapie unterzogen. Die Patienten befanden sich in der 3. Behandlungswoche mit den Wirkstoffen Fluorouracil und Folinsäure oder hatten mindestens einen Zyklus mit den Wirkstoffen Oxaliplatin, Fluorouracil und Folinsäure (kurz als FOLFOX) hinter sich. Die Wissenschaftler betrachteten genauso viele Frauen wie Männer (jeweils 72 Patienten). Für die Teilnahme an der Studie war es nicht von Bedeutung, in welchem Krankheitsstadium sich die Patienten befanden. Die meisten Patienten (73 Patienten) befanden sich jedoch im Krankheitsstadium III. Das bedeutet, dass der Krebs bereits die benachbarten Lymphknoten, nicht aber weiter entfernt liegende Körperregionen befallen hatte. Außerdem führten die meisten Patienten (91 Patienten) die Chemotherapie im Anschluss an eine Operation durch. Die Wissenschaftler sammelten Informationen zu den Patienten und ermittelten deren Lebensqualität mithilfe spezieller Fragebögen.
Die Beschwerden, die die Lebensqualität beeinträchtigten, unterschieden sich zwischen Männern und Frauen
Die Auswertung der Daten zeigte, dass es viele Faktoren gab, die die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigte – ganz vorne mit dabei waren Ängste, Schlaflosigkeit und Erschöpfung. Die Forscher interessierten sich jedoch gezielt für die Faktoren, bei denen Unterschiede zwischen den Geschlechtern festgestellt werden konnten. Das Körperbild, Bauchschmerzen und Mundtrockenheit hatten bei Frauen einen größeren Einfluss auf die Lebensqualität als bei Männern. Stattdessen reduzierten Stuhlinkontinenz, Impotenz und mangelnde sexuelle Erregung die Lebensqualität der Männer im größeren Umfang als die Lebensqualität der Frauen.
Einige Krankheitssymptome und Nebenwirkungen der Chemotherapie wirkten sich bei Männern und Frauen unterschiedlich stark auf die Lebensqualität aus. Diese Unterschiede sollten bei der Behandlung und Betreuung der Patienten berücksichtigt werden, um gezielt gegen die Beschwerden vorgehen zu können, die tatsächlich die Lebensqualität der Patienten senken und so den Patienten die bestmögliche Behandlung bieten zu können.
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