Prostatakrebs

Kastrationsresistenter Prostatakrebs – Ist eine Chemotherapie mit Docetaxel bereits vor dem Auftreten von Metastasen sinnvoll?

Original Titel:
Does docetaxel prolong survival of patients with non-metastatic castration-resistant prostate cancer?

Eine Chemotherapie mit Docetaxel wird meist dann angewandt, wenn die klassische Hormontherapie nicht mehr wirkt und der Krebs bereits Metastasen gebildet hat. Doch auch vor der Bildung von Metastasen könnten die Patienten bereits von einer Docetaxel-Therapie profitieren. Dies zeigte die vorliegende Studie.


Wenn sich der Prostatakrebs bereits in anderen Körperregionen ausgebreitet hat (Metastasen gebildet hat) und nicht mehr auf eine Hormontherapie anspricht, wird in der Regel eine Chemotherapie mit dem Wirkstoff Docetaxel eingeleitet, um die Lebenszeit des Patienten zu verlängern. Doch hilft Docetaxel auch schon bevor der Prostatakrebs Metastasen gebildet hat? Können Patienten, bei denen die Hormontherapie nicht mehr wirkt, der Prostatakrebs somit kastrationsresistent geworden ist, auch von Docetaxel profitieren, wenn bei ihnen noch keine Metastasen nachweisbar sind?

Sollte Docetaxel schon vor dem Auftreten von Metastasen angewandt werden?

Mit dieser Frage beschäftigte sich ein Forscherteam der Jikei University School of Medicine in Tokio (Japan). Die Wissenschaftler verglichen die Wirkung von Docetaxel bei Patienten mit kastrationsresistenten Prostatakrebs, die bereits Metastasen aufwiesen, mit der Wirksamkeit bei Patienten, bei denen die Hormontherapie ebenfalls ihre Wirkung verloren hatte, bei denen jedoch noch keine Metastasen gefunden werden konnten. Insgesamt wurden die Daten von 98 Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakrebs, die Docetaxel bekamen, in die Studie miteinbezogen. Bei 46 von ihnen waren zu dem Zeitpunkt der Behandlung keine Metastasen nachweisbar, während der Prostatakrebs bei 52 Patienten bereits gestreut hatte. Die Hälfte der Patienten wurden nach der Diagnose kastrationsresistenter Prostatakrebs länger als 42 Monate lang begleitet.

Patienten mit einem kastrationsresistenten Prostatakrebs könnten auch schon vor dem Auftreten von Metastasen von der Chemotherapie profitieren

Es stellte sich heraus, dass die Patienten, bei denen der Prostatakrebs zum Zeitpunkt der Docetaxel-Therapie noch keine Metastasen gebildet hatte, länger überlebten als die Patienten, die erst mit der Chemotherapie starteten, wenn der Krebs bereist gestreut hatte. Die Hälfte der Patienten mit Metastasen lebte auch nach 52,2 Monaten noch. Während der Studie verstarben weniger als die Hälfte der Patienten ohne Metastasen. Mit Hilfe von statistischen Analysen konnten Faktoren identifiziert werden, die sich positiv auf die Lebensdauer der Patienten auswirkten. Dazu zählten ein längerer Zeitraum, bis der Prostatakrebs kastrationsresistent wurde, die Verwendung von Docetaxel bei kastrationsresistenten Prostatakrebs, bevor dieser Metastasen gebildet hat, und die Verwendung der neuartigen Hormontherapie mit Abirateronacetat oder Enzalutamid. Was die Nebenwirkungen von Docetaxel angeht, so waren diese unabhängig davon, ob der Wirkstoff vor oder nach der Bildung von Metastasen verwendet wurde.

Wenn Docetaxel bereits vor der Ausbildung von Metastasen verwendet wurde, konnte somit die Lebenszeit der Patienten mit kastrationsresistenten Prostatakrebs verlängert werden. Um dies mit Sicherheit sagen zu können, sind jedoch noch weitere Studien mit mehr Teilnehmern nötig.

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