Asthma
Starke Schleimproduktion: Forscher finden Zusammenhang zu Nasen-Nebenhöhlen-Beschwerden und vermehrten Asthmaanfällen
Original Titel:
Mucus hypersecretion in asthma is associated with rhinosinusitis, polyps and exacerbations.
MedWiss – Bei Asthmapatienten mit starker Schleimbildung sind auch die Nebenhöhlen und Polypen in der Nase ein Problem. Zu dem Schluss kommen Forscher in einer aktuellen Untersuchung. Und mehr Schleim bedeutet oft auch mehr Asthma.
Die Symptome von Asthma sind vielfältig. Eines davon ist eine verstärkte Schleimbildung in den Atemwegen der Lunge. Normalerweise dient der Schleim in den Atemwegen unserem Schutz. Mit der Atemluft kommen auch allerlei andere Schwebeteilchen aus der Luft in unsere Lunge: Staub, Pollen, Krankheitserreger. Diese bleiben an dem Sekret kleben und werden von den Flimmerhärchen der Atemwege wieder hinausbefördert. Oben angekommen gelangt der Schleim durch Schlucken von der Luftröhre in die Speiseröhre. Im Magen wird das Ganze verdaut, Krankheitserregern machen die Magensäfte den Garaus.
Schleimproduktion als Verteidigungsreaktion gegen Erreger und Schadstoffe
Bei einem Infekt kommt es zu einer natürlichen Entzündungsreaktion in den Atemwegen. Die Schleimhäute schwellen an, so können mehr Immunzellen an den Ort des Geschehens gelangen. Außerdem produzieren die Schleimhäute mehr Schleim, um die Erreger schnell wieder aus den Atemwegen zu transportieren. Durch die geschwollenen Schleimhäute und der vermehrten Schleimproduktion kriegt man schlechter Luft und muss husten, was den Schleimabtransport noch unterstützt. Ist die Infektion abgewehrt, kehrt wieder Ruhe ein.
Asthma: Chronische Entzündung verursacht verstärkte Schleimbildung in den unteren Atemwegen
Anders jedoch sieht es bei Asthma aus. Durch die chronische Entzündung der Atemwege produziert die Schleimhaut der unteren Atemwege bei manchen Asthma-Patienten enorm viel Sekret. Wieso das so ist, ist noch nicht vollständig verstanden. Forscher aus Spanien haben daher Asthma-Patienten über ein Jahr begleitet, um mehr über diese enorme Schleimbildung zu erfahren. Insgesamt nahmen an der Studie 142 Asthma-Patienten teil. Die Forscher schauten, an wie vielen Tagen vermehrt Schleim gebildet wurde und wie häufig die Patienten mit Auswurf husteten. Sie hielten für alle Teilnehmer auch weitere Symptome und Begleiterkrankungen fest. Außerdem wurde bei allen Teilnehmern die Lungenfunktion überprüft. Die so gewonnen Daten unterzogen die spanischen Forscher einer statistischen Analyse.
Bei starker Schleimbildung spielten öfter Nasennebenhöhlenentzündung und Polypen in der Nase eine Rolle
Fast ein Drittel der teilnehmenden Patienten musste täglich husten, und eine verstärkte Schleimbildung an jedem oder den meisten Tagen wurde von mehr als der Hälfte der Patienten berichtet. Patienten, bei denen es zu einer verstärkten Schleimbildung kam, hatten mehr Atemnot, eine schlechtere Asthmakontrolle und weniger Lebensqualität. Außerdem kam es bei diesen Patienten zu mehr akuten Verschlechterungen und Atemnotanfällen. Auch zeigte sich bei Patienten mit verstärkter Schleimbildung häufiger ein Zusammenhang zwischen Schlaflosigkeit (Asomnie) und chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen und Polypen in der Nase.
Zusammenhang zwischen oberen und unteren Atemwegen besser verstehen um Lösungen zu finden
Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen, dass eine starke Schleimbildung häufig bei Patienten mit Asthma auftritt und im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen der oberen Atemwege, Verengung der Atemwege, schlechter Asthmakontrolle und häufigeren Asthmaanfällen steht. Ein besseres Verständnis dieser Beschwerden führt hoffentlich zukünftig zu weiteren Behandlungsmöglichkeiten.
Aktuell ist für Asthma-Patienten wichtig alles zu meiden, was ihre Bronchien reizt und die Entzündung fördert – seien es Allergieauslöser oder Tabakrauch. Auch Medikamente können die chronische Entzündungsbereitschaft der Atemwege mildern. Dadurch kann die Schleimproduktion zurückgehen. Mit ihrem Arzt können Patienten besprechen, welche Mittel und Maßnahmen neben der Asthmatherapie infrage kommen, um der starken Schleimbildung entgegen zu wirken. Inhalationen mit Kochsalzlösung können z. B. das Sekret befeuchten und so das Abhusten erleichtern, außerdem gibt es ebenfalls schleimlösende Wirkstoffe zur Inhalation.
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