COPD

Neuer Wirkstoff könnte Kortisontherapie von akuten Verschlechterungen zukünftig unterstützen

Original Titel:
Effectiveness of Acumapimod Oral P38 Inhibitor in the Treatment of Acute Severe Exacerbations of COPD: Results of the AETHER Phase II Trial

MedWiss – Akute Verschlechterungen bestmöglich in den Griff zu bekommen sorgt für weniger Abbau der Lungenfunktion und reduziert die Chance, an einer akuten Verschlechterung zu sterben. Daher suchen Wissenschaftler nach wirksamen Entzündungshemmern. Der Wirkstoff Acumapimod könnte ein solcher Wirkstoff sein, zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Studie.


Ein wichtiges Ziel bei der Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung ist die Vermeidung von akuten Verschlechterungen. Dabei flammt die Entzündung in den Atemwegen auf, der gesamte Gesundheitszustand verschlechtert sich schlagartig. Zusätzliche Behandlungen, oft auch mit Krankenhausaufenthalten, werden nötig. Für die Patienten bedeuten akute Verschlechterungen nicht nur während des Auftretens eine Verschlechterung ihrer Gesundheit. Auch danach sind die Folgen zu spüren: Die Erkrankung ist weiter vorangeschritten, die Lungenfunktion hat weiter abgebaut. In schweren Fällen können akute Verschlechterungen auch zum Tod führen.

Entzündungshemmer sollen die überschießende Entzündungsreaktion stoppen

Nicht immer lassen sich solche akuten Verschlechterungen aber vermeiden. Daher arbeiten Wissenschaftler auch an einer besseren Behandlung akuter Verschlechterungen. Hier geht es vor allem um Wirkstoffe, die besonders wirksam die Entzündung in den Atemwegen lindern. Dazu wird nach wie vor vor allem Kortison eingesetzt, neue Wirkstoffe könnten aber die Behandlung ergänzen und verbessern. Ein Kandidat für solch einen Wirkstoff ist Acumapimod. Der Einsatz des Wirkstoffs zur Behandlung von akuten Verschlechterungen, bei denen eine Krankenhauseinweisung nötig ist, wird aktuell untersucht. Eine Phase-II-Studie liefert nun Ergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit von Acumapimod.

Acumapimod blockiert ein Enzym, das wichtig für die Entstehung von Entzündungen ist

Acumapimod wirkt, in dem es ein Enzym mit einer Schlüsselrolle bei der Steuerung von Entzündungen hemmt. Dieses Enzym ist bei COPD besonders aktiv, auch Auslöser von akuten Verschlechterungen können es aktivieren. Durch die Gabe von Acumapimod wollen die Wissenschaftler daher dafür sorgen, dass die Entzündung in den Atemwegen gemildert wird.

In der Studie wurden die teilnehmenden Patienten bei einer aktuellen Verschlechterung im Krankenhaus mit der Standardbehandlung behandelt. Zusätzlich erhielten sie an fünf Tagen entweder Acumapimod oder ein Scheinmedikament (Placebo). Die Wissenschaftler verglichen, wie sich die Lungenfunktion der Patienten veränderte. Die Patienten wurden auch nach der Behandlung weitere Wochen beobachtet.

Weniger erneute Krankenhausaufenthalte und neue akute Verschlechterungen

Die Wissenschaftler stellten fest, dass bei der zusätzlichen Behandlung mit Acumapimod die Lungenfunktion der Patienten besser ausfiel, als bei der Standardbehandlung plus Placebo. Bei einer höheren Dosierung von Acumapimod mussten außerdem weniger COPD-Patienten erneut ins Krankenhaus aufgrund ihrer akuten Verschlechterung. Auch erlitten diese Patienten im Nachbeobachtungszeitraum weniger neue akute Verschlechterungen und brauchten weniger Kortison für die Behandlung ihrer akuten Verschlechterung. Als Nebenwirkung beschrieben die Wissenschaftler in der Studie, dass bei zwei Patienten ein Ausschlag aufgetreten war, der aber vollständig abheilte. Insgesamt bewerten sie Acumapimod als sicher und gut verträglich.

Acumapimod könnte die Belastung für COPD-Patienten durch akute Verschlechterungen verbessern, schlussfolgern daher die Forscher. Der Wirkstoff scheint ein wirksamer Entzündungshemmer zu sein, der die Standardtherapie mit Kortison in Zukunft ergänzen könnte und Wiedereinweisung und neue akute Verschlechterungen reduzieren kann.

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