Brustkrebs
Nervenschäden durch Chemotherapie untersucht
Original Titel:
Falls, Functioning, and Disability Among Women With Persistent Symptoms of Chemotherapy-Induced Peripheral Neuropathy
MedWiss – Chemotherapie-bedingte Nervenschäden führen zu körperlicher Beeinträchtigung und Behinderung, wie diese Studie zeigte. Ärzte sollten die Patientinnen diesbezüglich möglichst früh behandeln.
Die Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs erfolgt oftmals mit Chemotherapie. Neuere Studien haben angedeutet, dass Chemotherapie mit Nervenschäden verbunden sein kann, die auch nach Beendigung der Therapie noch andauern. Man spricht dabei von Chemotherapie-bedingten Nervenschäden, den sogenannten CIPN (chemotherapy-induced peripheral neuropathy), wodurch es zu beeinträchtigten Körperfunktionen und vermehrten Unfällen durch Stürze kommen kann.
Vergleich von Patientinnen mit und ohne Nervenschäden
In einer britischen Studie wurden die Chemotherapie-bedingten Nervenleiden und damit verbundene Funktionsausfälle genauer untersucht, um herauszufinden, welche Ziele im Rahmen einer Rehabilitation verfolgt werden sollten. Die Forscher haben Daten von 512 Brustkrebspatientinnen mit einem durchschnittlichen Alter von 62 Jahren analysiert. Die Frauen wurden in 2 Gruppen, entweder mit oder ohne Chemotherapie-bedingte Nervenschäden, unterteilt. Dementsprechend wurden ihre Angaben zu auftretenden Symptomen verglichen. Dabei wurden die Ausführungen verschiedener Bewegungen und insbesondere das Gehen bewertet. Untersuchte Kriterien waren dabei Geschwindigkeit, Anzahl der Schritte, Länge der Schritte, die maximale Beinkraft und die Anzahl der Stürze innerhalb eines Jahres.
Mehr Stürze, Schwäche und Behinderungen bei bestehenden Nervenschäden
Die Ergebnisse zeigten, dass etwa die Hälfte der Patientinnen noch 6 Jahre später von Nervenschäden in Folge der Chemotherapie betroffen war. Im Vergleich zu Frauen ohne Chemotherapie-bedingte Nervenleiden litten die betroffenen Patientinnen häufiger unter eingeschränkten Körperfunktionen und Behinderungen. Aufgrund der nervenbedingten Schmerzen und damit verbundener Schwäche waren die Patientinnen meistens nicht in der Lage, einfache Bewegungen korrekt auszuführen. Sie hatten einen langsameren Gang und stürzten nahezu doppelt so häufig wie Frauen ohne geschädigte Nerven.
Die Forscher schlussfolgern aus diesen Ergebnissen, dass Anzeichen von Nervenleiden schon zu Beginn der klinischen Behandlung genau beobachtet werden sollten, um einer Verschlechterung entgegenwirken zu können. Nachsorgemaßnahmen sollten die Verbesserung der Körperfunktionen anstreben. Kliniker sind somit aufgefordert, Symptome von Nervenleiden bereits während des Therapieverlaufs im Rahmen von engmaschigen Kontrolluntersuchungen genau zu erfassen.
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