Verstecktes Blut im Stuhl gibt Hinweise auf ein höheres Sterberisiko
Original Titel:
Occult blood in faeces is associated with all-cause and non-colorectal cancer mortality
MedWiss – Ein Test auf verstecktes Blut im Stuhl wird üblicherweise bei der Darmkrebsvorsorge durchgeführt. Verstecktes Blut im Stuhl gibt nämlich Hinweise auf einen bestehenden Darmkrebs. Forscher fanden jedoch heraus, dass Personen mit verstecktem Blut im Stuhl nicht nur ein erhöhtes Risiko hatten, an Darmkrebs zu sterben, sondern auch ein erhöhtes Risiko aufwiesen, an diversen anderen Erkrankungen zu sterben, darunter auch die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD).
Personen ab 50 Jahren wird ihm Rahmen der Darmkrebsvorsorge geraten, ihren Stuhl auf verstecktes – also nicht sichtbares – Blut zu testen. Für diese Tests stehen verschiedene Teststreifen zur Verfügung. Wird im Stuhl Blut gefunden, ist das ein Hinweis für Darmblutungen, was wiederum auf einen Darmkrebs hindeuten kann. In diesen Fällen wird im Anschluss eine Darmspiegelung durchgeführt, um die Ursachen des Blutes abzuklären. In einer Studie wurde bereits davon berichtet, dass das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, erhöht ist, wenn im Stuhl der Personen verstecktes Blut nachgewiesen wurde. Forscher aus Schottland wollten das nun überprüfen. Außerdem wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob verstecktes Blut im Stuhl auch mit einem erhöhten Sterberisiko unabhängig von Darmkrebs einhergeht.
Wie hängt verstecktes Blut im Stuhl mit dem Sterberisiko zusammen?
Die Wissenschaftler nutzen zwei Datenbanken, um dies herauszufinden. Die eine Datenbank enthielt die Daten von 133921 Personen, die sich zwischen 2000 und 2016 dem sogenannten Guajak-basierte Stuhltest (gFOBT) in Tayside (Schottland) unterzogen hatten. Bei diesem Test werden Stuhlproben auf einem speziellen Teststreifen fixiert und mit einer speziellen Lösung beträufelt. Verfärbt sich der Teststreifen, beinhaltet die Stuhlprobe Hämoglobin – ein wesentlicher Bestandteil des Blutes – was wiederum ein Hinweis auf Blut im Stuhl ist. Bei 2714 Personen war dieser Test positiv, das bedeutet, dass in ihrem Stuhl verstecktes Blut nachgewiesen wurde. 131207 Personen hatten hingegen ein negatives Testergebnis, also kein Blut im Stuhl. Die Daten aller Personen (mit negativen und positiven Testergebnis) wurden mit einer anderen Datenbank, die alle Sterbefälle in Schottland verzeichnet, abgeglichen, sodass die Wissenschaftler eine Verbindung zwischen den Testergebnissen und den Sterbefällen ziehen konnten.
Verstecktes Blut im Stuhl erhöhte das Sterberisiko – nicht nur aufgrund von Darmkrebs
Die Analyse der Daten zeigte, dass die Personen, die verstecktes Blut im Stuhl hatten, ein größeres Risiko aufwiesen, an Darmkrebs zu sterben, als die Personen, bei denen der Test negativ ausfiel. Berechnungen zufolge war das Sterberisiko aufgrund von Darmkrebs bei den Patienten mit Blut im Stuhl 7,8-mal so hoch wie bei den Personen, die kein Blut im Stuhl hatten. Dieses Ergebnis kam zustande, nachdem die Patienten-Daten so angeglichen wurden, dass die Patienten mit Blut im Stuhl und die Patienten ohne Blut im Stuhl im Alter, der Geschlechterverteilung und der Einnahme von Medikamenten, die Blutungen verursachen können, übereinstimmten. Interessanterweise stieg bei den Personen mit Blut im Stuhl nicht nur das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, sondern auch das Risiko, aus anderen Gründen unabhängig von Darmkrebs zu sterben – laut Berechnungen nämlich um 58 %. Auch hier wurden die Daten der Patienten vor der Berechnung entsprechend angepasst. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Personen, bei denen der Test auf Blut im Stuhl positiv war, also bei denen Blut im Stuhl gefunden wurde, ein größeres Risiko hatten, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (28 % höheres Risiko), einer Atemwegserkrankung, zu der auch COPD zählt, (96 % höheres Risiko), einer neuropsychologischen Erkrankung (66 % höheres Risiko), einer Blut- und endokrinen Erkrankung (doppelt so hohes Risiko) und an Erkrankungen des Verdauungssystems (Darmkrebs ausgenommen, 3,4-mal so hohes Risiko) zu sterben.
Personen, bei denen mit dem Guajak-basierte Stuhltest Hämoglobin im Stuhl nachgewiesen wurde, hatten somit ein höheres Sterberisiko. Das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, war für diese Personen am stärksten erhöht. Doch auch das Risiko, an anderen Erkrankungen, wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, neuropsychologischen Erkrankungen, Erkrankungen des Verdauungssystems (Darmkrebs ausgenommen) und Blut- und endokrinen Erkrankungen zu sterben, war bei Patienten mit verstecktem Blut im Stuhl erhöht.
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