Depressionen erhöhen das Risiko für Folgeerkrankungen bei KHK-Patienten nach einer Ballonkatheter-Behandlung

Original Titel:
Role of depression in secondary prevention of Chinese coronary heart disease patients receiving percutaneous coronary intervention

MedWiss – Wissenschaftler verglichen Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK), die unter Depressionen litten, mit denen, die von Depressionen verschont geblieben waren. Sie stellten fest, dass KHK-Patienten, die von Depressionen betroffen waren, häufiger Risikofaktoren für einen schlechten Krankheitsverlauf aufwiesen und sich häufiger nicht an die Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil hielten als Patienten ohne Depressionen.


Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK), die sich einer Ballonkatheter-Behandlung zur Wiederherstellung der Durchblutung unterzogen haben, leiden häufiger an Depressionen als die restliche Bevölkerung. Doch was sind die Folgen? Haben Depressionen Auswirkungen auf das Risiko für Folgeerkrankungen?

Wissenschaftler verglichen KHK-Patienten mit und ohne depressiven Symptomen

Ein Forscherteam aus China ging dieser Frage nach. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob sich Depressionen auf die Vorbeugung von Folgeerkrankungen nach einer Ballonkatheter-Behandlung bei KHK-Patienten auswirken. Zu diesem Zweck untersuchten sie 1934 Patienten (durchschnittlich 55,6 Jahre alt), bei denen die Durchblutung mit Hilfe eines Ballonkatheters wiederhergestellt wurde. Dabei war es egal, ob es sich um einen geplanten oder um eine Notfall-Eingriff handelte. Ein Jahr nach der Krankenhausentlassung füllten die Patienten Fragebögen aus; darunter ein spezieller Fragebogen, mit dem die Wissenschaftler erfassen konnten, ob der Patient unter Depressionen litt oder nicht. Die Forscher verglichen die Patienten, die depressive Symptome hatten, mit denen, die von diesen verschont blieben.

Patienten mit Depressionen wiesen mehr Risikofaktoren für Folgeerkrankungen auf

Bei dem Vergleich fiel auf, dass Depressionen einen Einfluss auf die Prävention von Folgeerkrankungen hatten. Patienten, die unter Depressionen litten, wiesen nämlich schlechtere Blutfettwerte und schlechtere Blutzuckerspiegel auf. Außerdem waren Patienten mit Depressionen weniger aktiv, hatten dementsprechend ein höheres Körpergewicht, rauchten häufiger und verwendeten häufiger Medikamente.

KHK-Patienten, die nach einer Ballonkatheter-Behandlung unter Depressionen litten, hatten somit ein größeres Risiko, nicht nach dem gesunden Lebensstil zu leben, der für eine Vermeidung von Folgeerkrankungen empfohlen wird. Außerdem erreichten sie seltener die klinischen Werte im Bezug auf die Blutfette und den Blutzuckerspiegel, die wichtig für einen günstigeren Krankheitsverlauf sind. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit den Ergebnissen einer anderen Studie, in der gezeigt werden konnte, dass Depressionen bei KHK-Patienten das Sterberisiko erhöhten (Studie von May und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift European heart journal. Quality of care & clinical outcomes veröffentlicht). Die Autoren der hier beschriebenen Studie empfehlen, dass KHK-Patienten nach einer Ballonkatheter-Behandlung auf Depressionen untersucht werden sollten. Wird eine Depression frühzeitig erkannt, kann sie behandelt werden, bevor sie sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirkt. In einer erst kürzlich erschienenen Studie wurde festgestellt, dass KHK-Patienten z. B. weniger unter Ängsten und Depressionen litten, wenn sie Tai Chi ausübten (Studie von Liu und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift European journal of cardiovascular nursing: journal of the Working Group on Cardiovascular Nursing of the European Society of Cardiology veröffentlicht).

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