Neue Cholesterinsenker – wie wirken sie auf das Diabetesrisiko

Original Titel:
Proprotein Convertase Subtilisin/Kexin Type 9 (PCSK9) Inhibitors and Incident Type 2 Diabetes Mellitus: A Systematic Review and Meta-analysis With Over 96,000 Patient-Years

MedWiss – Wer mit Wirkstoffen aus der Gruppe der PCSK9-Hemmer behandelt wird, sollte seinen Blutzucker regelmäßig kontrollieren lassen, wie diese große Auswertung von 20 Studien deutlich macht.


PCSK9-Hemmer sind Wirkstoffe, die die Blutfette senken können. Ihre Wirkung beruht auf der Hemmung eines bestimmten Enzyms, dem PCSK9 (steht für Proproteinkonvertase Subtilisin Kexin Typ 9). Enzyme sind Proteine, die alle Vorgänge in unserem Körper vorantreiben. PCSK9 reguliert den LDL-Cholesterinspiegel (also den Spiegel des „schlechten“ Cholesterin) und ist damit das Ziel für blutfettsenkende Therapien. Neben der günstigen Wirkung auf die Blutfette gehen von den PCSK9-Hemmern allerdings auch ungünstige Nebeneffekte aus: Studienergebnisse lassen vermuten, dass sie z. B. die Entstehung von Typ-2-Diabetes begünstigen könnten.

Erhöhen PCSK9-Hemmer das Diabetesrisiko?

Der ungünstige Einfluss von PCSK9-Hemmern auf die Entstehung von Typ-2-Diabetes wurden nun von brasilianischen Forschern genauer untersucht. Die Forscher recherchierten nach Studien, bei denen PSCK9-Hemmer im Vergleich mit einem Scheinmedikament (Placebo) zur Senkung von erhöhten Blutfettwerten eingesetzt wurden und werteten diese zusammenfassend aus.

Erhöhter Blutzucker nach Anwendung von neuen Cholesterinsenkern

Die Forscher konnten auf 20 Studien mit 68 123 Patienten zurückgreifen. Im Vergleich zu dem Placebo führte die Anwendung der PCSK9-Hemmer bei den Teilnehmern zu einer erhöhten Blutzuckerkonzentration und zu einem erhöhten Langzeitblutzuckerwert (HbA1c-Wert). Allerdings trat eine manifeste Diabeteserkrankung bei den Teilnehmern, die PCSK9-Hemmern einnahmen, nicht häufiger auf als bei jenen, die das Placebo verabreicht bekamen. Weitere Analysen deuteten an, dass ein Zusammenhang zwischen der Wirkstärke der PCSK9-Hemmer und der Dauer ihrer Anwendung um dem Risiko für Typ-2-Diabetes bestand.

Diese zusammenfassende Auswertung von 20 Studien zu PCSK9-Hemmern zeigte, dass diese zu einem unerwünschten Anstieg der Konzentration des Blutzuckers im Nüchternzustand und des Langzeitblutzuckerwerts führten, in bisherigen Studien allerdings kein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes bestand. Bei Patienten, die zur Absenkung erhöhter Blutfette auf PCSK9-Hemmer zurückgreifen, sollte der Blutzuckerspiegel sicherheitshalber aber engmaschig kontrolliert werden.

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