Depressionen vor der KHK-Diagnose erhöhen das Sterberisiko

Original Titel:
Pre-existing depression predicts survival in cardiovascular disease and cancer

MedWiss – Depressionen stehen in einem engen Zusammenhang mit anderen Erkrankungen. Viele an der koronaren Herzkrankheit (KHK) oder Krebs erkrankte Patienten entwickeln Depressionen, die sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken können. Forscher fanden nun heraus, dass Krebspatienten und KHK-Patienten eine schlechtere Prognose hatten, wenn sie schon vor der Diagnose an Depressionen erkrankt waren.


Die Psyche spielt bei vielen Erkrankungen eine entscheidende Rolle. Dies konnte gerade bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen gezeigt werden. Forscher fanden nämlich heraus, dass Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) ein erhöhtes Sterberisiko hatten, wenn sie zusätzlich an Depressionen erkrankten (Studie von May und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift European heart journal. Quality of care & clinical outcomes veröffentlicht). Und auch bei Krebserkrankungen stehen Depressionen im Verdacht, den Krankheitsverlauf negativ zu beeinflussen. Dies konnte beispielsweise bei Patienten mi Lungenkrebs gezeigt werden (Studie von Hung und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift Medicine (Baltimore) veröffentlicht). In den oben genannten Studien wurden jedoch Patienten untersucht, die zuerst die Diagnose KHK bzw. Lungenkrebs bekamen, bevor sie an Depressionen erkrankten. Daher kann anhand dieser Studien nicht ausgeschlossen werden, dass die Depressionen wegen des schlechteren Krankheitsverlaufs entwickelt wurden und nicht andersherum. Um herauszufinden, ob eine Depression tatsächlich ursächlich für einen schlechteren Krankheitsverlauf von KHK-Patienten oder Krebspatienten ist, wäre es sinnvoll, Studien durchzuführen, bei denen die Patienten die KHK- bzw. Krebs-Diagnose erst erhalten hatten, nachdem sie bereits an Depressionen erkrankt waren.

Wirken sich Depressionen vor der KHK- bzw. Krebsdiagnose negativ auf die Prognose aus?

Dies dachten sich auch Wissenschaftler aus China, Finnland, Schweden und Deutschland und führten gemeinsam eine entsprechende Studie durch. Sie analysierten Daten von 107966 Patienten mit KHK und von 113754 Patienten mit einer Krebserkrankung. Als depressiv galten die Patienten, die 2 bis 3 Jahre vor der Diagnose Antidepressiva erworben hatten. Die Forscher untersuchten, ob sich die Depressionen vor der KHK- bzw. Krebs-Diagnose auf das Sterberisiko der Patienten auswirkte.

Depressionen vor der Diagnose erhöhten das Sterberisiko

Bei ihren Analysen fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich das Sterberisiko der Patienten erhöhte, wenn sie vor der Diagnose in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Antidepressiva verwendeten, im Vergleich zu Patienten, die niemals Antidepressiva kauften. Am deutlichsten war das bei den KHK-Patienten zu sehen. Bei ihnen erhöhte sich das Sterberisiko um 34 %. Bei den Krebspatienten war das Sterberisiko hingegen um 10 % erhöht, wenn sie bereits vor der Krebsdiagnose an Depressionen litten und zwei Jahre lang Antidepressiva nahmen.

Dies ist eine weitere Studie, die wieder einmal zeigt, wie wichtig die Psyche für die Gesundheit ist. Bei Patienten, die an weiteren schweren Erkrankungen wie KHK oder Krebserkrankungen leiden, geraten eventuelle Depressionen häufig in den Hintergrund. Dabei zeigt diese Studie, dass es gerade bei diesen Patienten wichtig ist, die Depressionen zu behandeln, da sie sich negativ auf die Krankheitsverläufe und das Sterberisiko auswirken können. Patienten, die bereits vor der KHK- bzw. Krebs-Diagnose unter Depressionen litten, hatten nämlich eine schlechtere Prognose.

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