Erlanger Medizinpreis für Pflegestudie mit Komapatienten
Wie können Komapatienten unterstützt werden, schneller wieder eigenständig zu atmen? In einer Studie fanden Lisa Dietmar, Jana Ruppel und Tobias Heckelsmüller eine Antwort: Angehörigenstimmen, aufgenommen und dem Patienten vorgespielt, beschleunigen die Beatmungsentwöhnung um ein Drittel. Für ihre wissenschaftliche Arbeit erhielten die drei Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie der Neurointensivstation der Neurologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Schwab) und der Neurochirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Michael Buchfelder) des Universitätsklinikums Erlangen jetzt den Erlanger Medizinpreis in der Kategorie „Medizinische Versorgung“ des Vereins Gesundheit und Medizin in Erlangen e. V.
„Hallo Max, ich bin es, Martina. Atme ruhig weiter. Du bist auf der Intensivstation. Mach dir keine Sorgen, es wird auf dich aufgepasst. Atme ruhig weiter.“ Aufnahmen wie diese, eingesprochen von vertrauten Personen, spielten Lisa Dietmar, Jana Ruppel und Tobias Heckelsmüller Neurointensivpatienten im Rahmen einer Studie vor. „Wir wollten beweisen, dass Komapatienten, die über einen längeren Zeitraum künstlich beatmet wurden, schneller zur Spontanatmung zurückfinden, wenn sie auditiv mit ihnen bekannten Stimmen darin unterstützt wurden“, erklärt Tobias Heckelsmüller. Und tatsächlich: Der sogenannte Weaning-Prozess, also die Entwöhnung vom Beatmungsgerät hin zur Spontanatmung, verkürzte sich bei den 20 in die Studie eingeschlossenen Patienten um ein Drittel. So brauchten die Studienteilnehmer im Schnitt 76 Stunden, um eine 50-prozentige Spontanatmung zu erreichen, während die Kontrollgruppe ohne auditive Stimulation durchschnittlich 126 Stunden benötigte.
Für diese wissenschaftliche Arbeit, deren Ergebnisse nachweislich die Patientenversorgung verbessern und auch den Angehörigen eine Stütze sind, erhielten Lisa Dietmar, Jana Ruppel und Tobias Heckelsmüller jetzt den diesjährigen Erlanger Medizinpreis.