Tumornekrosefaktor-Hemmer eignen sich am besten dazu, das Wiederauftreten der Erkrankung nach einer Operation von Morbus Crohn-Patienten zu verhindern

Original Titel:
Effectiveness of Mesalazine, Thiopurines and Tumour Necrosis Factor Antagonists in Preventing Post-Operative Crohn's Disease Recurrence in a Real-Life Setting.

MedWiss – Wissenschaftler stellten sich die Frage, welche Wirkstoffe nach einer Operation am besten eingesetzt werden sollten, um einen erneuten Krankheitsschub abzuwenden. Sie kamen in der vorliegenden Studie zu dem Schluss, dass sich TNF-Hemmer für diesen Zweck besser eigneten als Thiopurine oder Mesalazin.


Trotz Medikamenteneinnahme müssen sich die meisten Morbus Crohn-Patienten im Laufe ihres Lebens mindestens einer Operation unterziehen. Grund für solche Operationen sind beispielsweise Darmverschlüsse, Darmdurchbrüche, Darmverengungen oder Geschwülste, die Krebsvorstufen sein könnten. Doch meist führen diese Operation nicht zu einer Heilung. Sehr häufig tritt innerhalb eines Jahres nach der Entfernung des geschädigten Darmabschnitts die Erkrankung erneut auf. Bisher ist unklar, wie das erneute Aufflammen der Erkrankung nach der Operation am besten verhindert werden kann.

Patienten bekamen nach der Operation entweder TNF-Hemmer, Thiopurin oder Mesalazin

Eine italienische Forschergruppe untersuchte, welches der drei Medikamente (Thiopurin, Mesalazin oder TNF (kurz für Tumornekrosefaktor)-Hemmer) sich am besten dazu eignet, das Wiederauftreten der Erkrankung zu verhindern. Dazu führten sie eine Studie mit 155 Patienten durch, denen im Zeitraum von Januar 2004 bis Januar 2015 durch eine Operation ein Teil des Darms entnommen und die Enden neu vernäht wurden. Alle Patienten wurden präventiv entweder mit einem TNF-Hemmer, mit Thiopurin oder Mesalazin behandelt. Alle drei Arzneimittel unterdrücken das Immunsystem und wirken so der Entzündung im Darm entgegen. Mittels Darmspiegelung wurde untersucht, ob die Krankheit wieder zurückgekehrt ist.

TNF-Hemmer erzielten die größten Erfolge

Die Patienten, die mit TNF-Hemmer behandelt wurden, zeigten ein geringeres Risiko, dass die Krankheit wieder auftrat (2,2 % pro Monat), als die, die Thiopurin (3,0 % pro Monat) oder Mesalazin (4,8 % pro Monat) bekamen. Außerdem dauerte es unter TNF-Hemmer länger, bis die Krankheit erneut ausbrach, als unter den anderen beiden Medikamenten. Wenn es zu einem erneuten Krankheitsausbruch kam, dann geschah das bei 50 % der Patienten mit TNF-Hemmer erst nach 37 Monaten, während es bei der Einnahme von Thiopurinen schon nach 13,7 Monaten und bei Mesalazin nach 16,8 Monaten der Fall war.

Die Therapie mit TNF-Hemmer konnte somit besser eine erneute Schädigung der Darmschleimhaut nach einer Operation abwenden als der Einsatz von Thiopurin oder Mesalazin.

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