KHK / Herzinfarkt
Diabetes tritt häufig zusätzlich zur koronaren Herzkrankheit auf und verschlechtert deren Krankheitsverlauf
Original Titel:
Prevalence of diabetes before and after first diagnosis of coronary artery disease
MedWiss – Die koronare Herzkrankheit (KHK) geht mit vielen anderen Erkrankungen einher. Norwegische Forscher zeigten, dass viele KHK-Patienten schon vor der Diagnose an Diabetes erkrankt waren – einige ohne es zu wissen. Doch auch nach der KHK-Diagnose erkrankten einige Patienten zusätzlich an Diabetes. Das ist deswegen von Bedeutung, da sich eine zusätzliche Erkrankung an Diabetes negativ auf den Krankheitsverlauf auswirkte, wie diese Studie zeigte.
Es ist schon lange bekannt, dass Diabetes mit der koronaren Herzkrankheit (KHK) zusammenhängt. Forscher aus Norwegen wollten nun jedoch wissen, wie viele Patienten bereits an Diabetes erkrankt waren, bevor sie die Diagnose „KHK“ bekamen und ob die Patienten von ihrem Diabetes wussten oder nicht. Des Weiteren wollten die Wissenschaftler in Erfahrung bringen, wie häufig Patienten nach der KHK-Diagnose an Diabetes erkranken und wie sich eine solche zusätzliche Erkrankung auf den Krankheitsverlauf auswirkt.
Die Forscher untersuchten mehr als 1200 Patienten, die aufgrund eines Herzinfarktes oder für Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchblutung ins Krankenhaus kamen
In ihrer Studie bezogen die norwegischen Wissenschaftler Daten von 1259 Patienten mit ein, die zwischen 2007 und 2016 aufgrund eines Herzinfarktes oder für Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchblutung (Bypass-Operation oder Ballonkatheter-Behandlung) in das Sørlandet Hospital Arendal kamen. Alle Patienten waren unter 80 Jahre alt und wussten vor diesem Krankenhausaufenthalt nicht, dass sie an einer koronaren Herzkrankheit litten. Die Patienten wurden bis zu fünf Jahre lang begleitet (durchschnittlich 3 Jahre).
Viele Patienten waren auch von Diabetes betroffen
Die Auswertung der Daten ergab, dass 227 Patienten (18 %) bereits bei der Einlieferung ins Krankenhaus an Diabetes litten. 178 Patienten wussten von ihrer Diabetes-Erkrankung, bei den restlichen 49 Patienten wurde die Diagnose erst im Krankenhaus gestellt. Weitere 102 Patienten (8 %) entwickelten während der Beobachtungszeit Diabetes. Das bedeutet, dass am Ende der Beobachtungszeit mehr als jeder 4. Patient auch an Diabetes erkrankt war.
Eine zusätzliche Erkrankung an Diabetes wirkte sich negativ auf den Krankheitsverlauf aus
Auffällig war, dass das Risiko, im Laufe der Zeit von einem dramatischen Folgeereignis (Herzinfarkt, Schlaganfall, erneute Maßnahme zur Wiederherstellung der Durchblutung oder Tod) betroffen zu sein, bei den Patienten, die zusätzlich Diabetes hatten, größer war als bei den Patienten, die von Diabetes verschont blieben. Wurden die Patienten so angeglichen, dass sie im Alter und der Geschlechterverteilung übereinstimmten, hatten die Patienten mit Diabetes Berechnungen zufolge ein um 50 % höheres Risiko als die Patienten ohne Diabetes.
Diabetes trat bei Patienten, die erstmals die Diagnose „KHK“ erhielten, häufig auf. Mehr als jeder 4. Patient war von der zusätzlichen Erkrankung betroffen. Die meisten litten schon vor der KHK-Diagnose an Diabetes – viele ohne es zu wissen. Da sich eine zusätzliche Erkrankung negativ auf den Krankheitsverlauf auswirkte, sollten sowohl gesunde als auch an KHK erkrankte Personen regelmäßig auf Diabetes untersucht und entsprechend behandelt werden.
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