Chronische Darmentzündung

Übergewicht beeinträchtigt die Wirksamkeit von Biologika bei der Behandlung von Colitis ulcerosa

Original Titel:
High body mass index is associated with increased risk of treatment failure and surgery in biologic-treated patients with ulcerative colitis

MedWiss – Biologika haben die Behandlungsmöglichkeiten von Colitis ulcerosa revolutioniert. Forscher zeigten in der vorliegenden Studie, dass deren Wirksamkeit durch Übergewicht beeinträchtigt werden kann. Je höher das Körpergewicht war, desto größer war das Risiko, dass die Therapie mit den Biologika nicht die erhoffte Wirkung erzielte.


Übergewicht kann sich in vielfältiger Weise negativ auf die Gesundheit auswirken. Es ist bereits bekannt, dass Übergewicht das Risiko für bestimmte Krankheiten, wie z. B. Morbus Crohn, erhöht. Aber auch auf den Krankheitsverlauf von bereits bestehenden Erkrankungen kann sich Übergewicht negativ auswirken. Für die Einschätzung, ob eine Person untergewichtig, normalgewichtig oder übergewichtig ist, eignet sich der sogenannte Body Mass Index (BMI). Hierbei wird das Körpergewicht ins Verhältnis zur Körpergröße gesetzt (kg/m2). Ein höheres Körpergewicht ist somit mit einem höheren BMI verbunden. Bei BMI-Werten von über 25 kg/m2 ist von Übergewicht die Rede. Es gibt bereits Hinweise darauf, dass bestimmte Wirkstoffe, die sogenannten Biologika, bei übergewichtigen Patienten weniger wirksam sind als bei normalgewichtigen Patienten. Biologika sind Wirkstoffe, die aus lebenden Zellen gewonnen werden. Für die Behandlung von Colitis ulcerosa sind in Deutschland derzeit vier solcher Biologika zugelassen: Infliximab, Adalimumab, Golimumab und Vedolizumab. Doch wird deren Wirksamkeit tatsächlich von dem Körpergewicht der Patienten beeinflusst?

Beeinflusst das Körpergewicht die Wirksamkeit von Biologika?

Ein Forscherteam aus San Diego (USA) wollte herausfinden, ob sich Übergewicht auf die Wirksamkeit von Biologika bei der Behandlung von Colitis ulcerosa auswirkt. Zu diesem Zweck untersuchten sie 160 Patienten (50 % Frauen, im Mittel 36 Jahre alt) mit Colitis ulcerosa, die mit Biologika behandelt wurden. 55 % von ihnen bekamen das Biologikum Infliximab. Die Forscher ermittelten zu Beginn der Studie den BMI der Patienten und untersuchten, ob und wie dieser das Ansprechen auf die Biologika beeinflusste.

Je höher der BMI, desto größer das Risiko für ein Therapieversagen

Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass die Wirksamkeit der Biologika mit höherem Körpergewicht nachließ. Berechnungen zufolge erhöhte jede Zunahme des BMIs um 1 kg/m2 das Risiko, dass die Behandlung erfolglos war, um 4 %. Die Behandlung galt dann als erfolglos, wenn der Patient operiert werden musste, ins Krankenhaus musste oder die Behandlungsstrategie geändert werden musste – das bedeutet, dass die Dosis des Wirkstoffes erhöht werden musste, die Behandlung abgebrochen wurde oder zusätzlich Kortikosteroide eingenommen werden mussten. Außerdem erhöhte jede Zunahme des BMIs um 1 kg/m2 zusätzlich das Risiko, aufgrund von Colitis ulcerosa operiert werden oder ins Krankenhaus zu müssen, um 8 %. Dieser Effekt des Körpergewichts auf das Therapieversagen konnte sowohl bei Biologika beobachtet werden, deren Dosis sich nach dem Körpergewicht richtete (Infliximab), als auch bei Biologika, die in einer Dosis unabhängig vom Körpergewicht angewandt wurden (wie Adalimumab, Golimumab oder Vedolizumab).

Das Körpergewicht hatte somit einen Einfluss auf die Wirksamkeit von Biologika bei der Behandlung von Colitis ulcerosa. Dabei galt: Je höher der BMI, desto größer das Risiko, dass die Therapie nicht wie erhofft anschlug. Dies konnte sowohl bei Biologika beobachtet werden, deren Dosierung von dem Körpergewicht abhing (Infliximab), als auch bei Biologika, die unabhängig vom Körpergewicht immer in einer bestimmten Dosis verabreicht wurden (Adalimumab, Golimumab oder Vedolizumab). Es ist jedoch anzumerken, dass es sich hier um eine relativ kleine Studie mit nur wenigen Teilnehmern handelt. Weitere Studien sind demnach nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Nichtsdestotrotz ist dies eine weitere Studie, die zeigt, dass es sich lohnen kann, ein gesundes Körpergewicht zu erreichen und zu halten.

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