Hat die Mundgesundheit einen Einfluss auf das KHK-Risiko?

Original Titel:
Oral health and later coronary heart disease: Cohort study of one million people

MedWiss – Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen der Mundgesundheit und das Risiko, an einer koronaren Herzkrankheit (KHK) zu erkranken. Dabei berücksichtigten sie das Rauchverhalten der Studienteilnehmer. Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich der Zusammenhang zwischen einer schlechten Mundgesundheit und einem erhöhtem KHK-Risiko bei Männern durch das Rauchen erklären ließ – nicht aber bei Frauen. Bei Frauen war auch bei Nichtraucherinnen das KHK-Risiko bei schlechter Mundgesundheit erhöht.


Zahnprobleme können weitreichende Folgen haben. So wird beispielsweise vermutet, dass sich eine schlechte Mundhygiene negativ auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirken kann. Eine schlechte Mundgesundheit soll außerdem das Risiko für andere Erkrankungen erhöhen. Es sind bereits mehrere Studien erschienen, die untersucht haben, ob die Mundgesundheit auch mit dem Risiko, an einer koronaren Herzkrankheit (KHK) zu erkranken, zusammenhängt. Die Ergebnisse dieser Studien deckten einen solchen Zusammenhang auf. Was jedoch nicht klar ist, ist, ob tatsächlich die schlechte Mundgesundheit an sich das Risiko erhöht oder ob diese nur eine Begleiterscheinung eines anderen Risikofaktors wie Rauchen ist. In dem Fall würde das Rauchen das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen und gleichzeitig für eine schlechte Mundgesundheit sorgen. Die schlechte Mundgesundheit würde demnach nicht selbst einen Risikofaktor darstellen, sondern wäre nur eine Begleiterscheinung eines tatsächlichen Risikofaktors.

Forscher untersuchen den Zusammenhang zwischen dem KHK-Risiko und der Mundgesundheit

Ob das der Fall ist, untersuchte nun ein Forscherteam mit Wissenschaftlern aus England, Südkorea und den USA. Sie untersuchten, ob das Rauchen der Zigaretten die Verbindung zwischen der schlechten Mundgesundheit und dem erhöhten KHK-Risiko darstellt. Hierzu untersuchten sie 975685 Personen (349579 Frauen) zwischen 30 und 95 Jahren. Die Personen wurden länger als 21 Jahre lang beobachtet.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen

In dem Beobachtungszeitraum entwickelten 64784 Personen (19502 Frauen) eine KHK. Die Wissenschaftler konnten unabhängig vom Alter der Patienten eine Verbindung zwischen dem Auftreten einer KHK und dem Verlust eines oder mehrerer Zähne erkennen. Dies war sowohl bei Männern als auch bei Frauen der Fall. Wurden jedoch nur die Personen betrachtet, die niemals in ihrem Leben geraucht hatten (464145 Personen, 25765 KHK-Fälle), war dieser Zusammenhang bei den Männern verschwunden. Interessanterweise blieb der Zusammenhang zwischen dem Zahnverlust und dem erhöhten KHK-Risiko bei nicht rauchenden Frauen jedoch bestehen.

Der Zusammenhang zwischen der schlechten Mundgesundheit und dem erhöhtem KHK-Risiko ließ sich bei Männern somit durch das Rauchen erklären. Bei Männern schien die Mundgesundheit an sich nicht das KHK-Risiko zu beeinflussen. Anders war das jedoch bei den Frauen. Hier war auch bei Nichtraucherinnen das KHK-Risiko bei schlechter Mundgesundheit erhöht.

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